Borkenkäferbefall weiter „dramatisch“

Der massive Borkenkäferbefall in einem Wald bei Keutschach sorgt weiter für Aufregung. Laut Bundesforschungszentrum für Wald gibt es eine dramatische Massenvermehrung, die dringend bekämpft werden muss. Angrenzende Waldbesitzer kritisieren die Behörden.

Die Hitze dieser Tage trägt dazu bei, dass sich der Borkenkäfer in der Dobeiner Wand oberhalb des Keutschacher Sees weiter ausbreiten kann. 40 Hektar waren laut einer Schätzung der Landesforstdirektion im Juli betroffen, inzwischen könne von einer Verdoppelung der Fläche ausgegegangen werden, hieß es.

Josef Naglholfer verfolgte als Anrainer und Besitzer eines Waldstücks am Fuß des Pyramidenkogels, auf der anderen Seite des Keutschacher Sees bzw. des Hafnersees, die Entwicklung der vergangenen Monate mit: „Ich sehe mit Sorge, wie das Ausmaß des Borkenkäferbefalls in unsere Richtung geht. Hier geht es nicht nur um die einfachen Waldbesitzer, sondern auch um das Erholungsgebiet Wald für die Allgemeinheit.“ Dieses sei laut Naglhofer bedroht.

Borkenkäfer Keutschach

Landesforstdirektion

Aus der Luft ist das Schadensausmaß deutlich zu erkennen.

Er kritisiert das späte Eingreifen der Behörden: „Ich glaube, dass es unterschätzt wurde und dass von der Behörde mit angezogener Handbremse vorgegangen wurde. Das Problem ist ja nicht neu. Es hat sich über die letzten fünf Jahre aufgeschaukelt.“

Behörde: Einschreiten nur bei Untätigkeit

Die Bezirkshauptmannschaft wies die Kritik wiederholt zurück. Ein Einschreiten der Behörde sei erst dann vorgesehen, wenn der Waldbesitzer untätig bleibe, also gar nichts gegen den Käferbefall unternehme. Da im vergangenen Jahr bereits 23.000 Festmeter Schadholz gefällt worden seien und auch heuer bereits 8.000 Festmeter Schadholz liegen, könne dem Betroffenen nicht der Vorwurf der Untätigkeit gemacht werden, heißt es aus der zuständigen Forstabteilung.

Chemische Bekämpfung unmöglich

Nach einer gemeinsamen Begehung mit dem Bundesforschungszentrum für Wald und der Landesforstdirektion wurden jetzt dem Betroffenen dennoch per Bescheid erstmals Vorschreibungen gemacht. Demnach müssen neu befallene Bäume vor allem im grenznahen Gebiet zu den Anrainern möglichst schnell entfernt werden - notfalls auch mit Harvestern, großen Holzerntemaschinen. Zusätzlich muss das Holz, das nicht vermarktet werden kann, entrindet werden. Bis Ende September ist dafür Zeit.

Die Maßnahmen seien jetzt dringend notwendig, sagt auch Gernot Hoch vom Bundesforschungszentrum für Wald: „Die Massenvermehrung in Keutschach stellt sich tatsächlich als dramatisch dar. Das Ausmaß des Stehendbefalls ist in einem Wirtschaftswald ungewöhnlich groß. Wir waren uns bei der Begehung alle einig, dass konsequente und umgehende Bekämpfungsmaßnahmen unerlässlich sind, um die ablaufende Massenvermehrung eindämmen zu können.“ Eine chemische Bekämpfung, die in solchen Fällen auch möglich ist, kann aufgrund des Wasserschutzgebietes dort nicht durchgeführt werden, sagte Hoch.

Es ist heuer bereits die zweite Generation an Käfern, die ganze Waldbestände bedroht - mehr dazu in Waldbesitzer leiden unter Borkenkäferplage.