James-Blunt-Konzert: Best Of mit viel Ironie

Gefühlvolle Balladen, Songs vom aktuellen Album „The Afterlove“ und viel britischer Humor – das war James Blunt bei seinem Konzert am Mittwoch in Klagenfurt. Er rockte die Messehalle und scherzte mit den rund 2.500 Zuschauern.

Gut drei Stunden vor Konzertbeginn warteten die ersten James-Blunt-Fans vor den Eingangstüren der Klagenfurter Messehalle. „Guten Abend, wie geht`s, Klagenfurt?“, begrüßte der britische Sänger dann das Publikum mit seiner unverkennbaren rauen Stimme und auf Deutsch. Der 44-Jährige gab sich als Energiebündel, sprang wild über die ganze Bühne und befand sich in manchen Momenten an der Grenze zur Hyperaktivität.

James Blunt Konzertbericht

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James Blunt trat vor rund 2.500 Zuschauern auf

Er gab alles, um Klagenfurt an diesem Abend zu rocken. „Heart to heart“ war der erste Song, den er anstimmte. Mit ihm auf der Bühne waren zwei Gitarristen, ein Schlagzeuger und ein Keyboarder. “Wir waren jetzt schon einige Monate auf Tour, wir waren in Amerika und Asien, aber das war alles nur um uns auf Klagenfurt vorzubereiten”, schmeichelte der Sänger den Zuschauern.

Enorme Hitze in der Halle

Die Messehalle kochte, aber nicht nur wegen James Blunt, sondern auch aufgrund der Temperaturen. Nachdem das Konzert von der Open-Air-Arena der Schleppe Kurve in die Messehalle verlegt worden war, hatte das Publikum mit der Hitze zu kämpfen. Zwischendurch mussten sogar die großen Tore der Halle aufgemacht werden um die frische Abendluft in die schwüle Halle zu lassen.

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Viele Lichteffekte wurden auf der Bühne eingesetzt

Balladen gemischt mit Rocksongs

Blunt wechselte nach beinahe jedem Song die Gitarre bzw. das Musikinstrument und spielte auf einem Piano, während die Lichtkegel in wirrem Zickzack über die Messehalle tanzten. Er gab seine Hits wie „Goodbye my Lover“, „Postcards“ und „1973“ zum Besten - gefühlvolle Balladen wechselten sich mit rockigen, rhythmischen Nummern ab.

Weniger kraftvolle Stimme, aber mehr Humor

James Blunt ist bekannt für seine Ironie. Er nimmt kein Blatt vor den Mund und die Menschen gern auf den Arm, auch bei diesem Konzert. Den wohl bekanntesten Song des Briten, “You’re beautiful”, werde er heute einmal nicht singen, verkündete er am Anfang seines Konzerts. Als sich das Publikum empört zeigt, sagte er: “Es ist zu spät, ich habe euer Geld schon”, und erntete Gelächter.

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James Blunt gibt sich gefühlvoll mit Gitarre

Gespielt hat er den Song letzten Endes dann doch. Alle Töne traf der Sänger nicht und überhaupt wirkte seine Stimme nicht ganz so kraftvoll, wie man sie aus dem Radio kennt. Das kann man dem Sänger aber leicht verzeihen, angesichts der scherzhaft-charmanten Führung durch den Abend. Ob dem Publikum wild zuwinkend oder zum Mitsingen und -klatschen animierend, dieser Profi weiß, was er machen muss, um die Menschen mitzureißen.

Ed Sheeran Skifahren beigebracht

Auch wenn die „Afterlove“-Tour das gleichnamige neue Album von James Blunt promoten soll, erinnert das Konzert eher an ein Best Of. Unter die bekannten Hits mischten sich aber dennoch ein paar Songs vom aktuellen Album. So wie „Make me better“, bei dem der bekannte britische Sänger Ed Sheeran seine Finger im Spiel gehabt haben soll. „Wir waren gemeinsam auf Tour und ich habe ihm dann auf einer Skihütte in der Schweiz das Skifahren beigebracht“, verkündete Blunt stolz.

Ed Sheeran habe ihm dafür geholfen den Song zu schreiben. Er handle von seiner Frau und Blunt bemerkte: „Heute Abend ist sicher für viele von euch eine ‚Datenight‘, ich sehe viele Pärchen und die Männer schauen sicher ständig auf die Uhr und fragen sich wie lang es denn noch dauert. Es tut mir Leid, aber es wird noch fünf Stunden dauern”, verkündete er ernst und erntete erneut Gelächter. Nach eineinhalb Stunden auf der Bühne verabschiedete er sich dann doch vom Klagenfurter Publikum mit dem Song „Bonfire Heart“ und einer Verbeugung mit seiner Band.

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James Blunt trat mit seiner vierköpfigen Band auf

Crew als Familie

Zu seiner Familie hätte James Blunt auf Tour so gut wie gar keinen Kontakt, verriet er im Interview mit dem ORF vor dem Konzert. „Aber ich bin hier mit meiner Crew, meiner Band, und wir sind eine Familie. Die Medien in der heutigen Welt sind voll mit Nachrichten, die die Menschen auseinander bringen wollen. Warum wir Angst haben müssen vor anderen, die Differenzen zwischen Moslems und Christen, Schwarzen und Weißen, Männern und Frauen, homo- und heterosexuellen Menschen. Bei uns ist das anders. Die Musik verbindet uns. Das ist etwas Spezielles und wir lieben was wir machen“, sagte der Brite.

James Blunt Konzertbericht

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Der 44-jährige Brite war vor seiner Sängerkarriere Offizier in der Army

Genau diesen Zusammenhalt hätte er auch bei der Army kennengelernt. Nachdem sein Vater viele Jahre bei der Armee und unter anderem auch in Deutschland stationiert war, ist auch James Blunt zum Offizier geworden und begann erst später seine Karriere als Sänger. Es ist 14 Jahre her, dass sich James Blunt mit seinem Debütalbum „Back To Bedlam“ und der Ballade „You’re Beautiful“ in das Rampenlicht gespielt hat. Was den James Blunt vom Anfang seiner Karriere vom jetzigen James Blunt unterscheidet? „Ein paar graue Haare und ein paar Fältchen, das ist alles“, erwiderte Blunt grinsend. In Kärnten sei der britische Sänger schon öfter gewesen: „Das letzte Mal sind wir um den Wörthersee geradelt, das waren echt schöne Plätze!“

Akustik von Milow

Vor James Blunt trat der belgische Sänger Milow als Voract in der Messehalle auf. Er stand mit einem Gitarristen, einer Backgroundsängerin und seiner Gitarre auf der Bühne und setzte auf Akustik-Versionen seiner Songs. „Ich bin hier um euch aufzuwärmen“, rief der 37-Jährige am Anfang seines Auftrittes. Und dafür gab er alles: Schnelle Gitarrenrhythmen und hauptsächlich bekannte Songs: „You don’t know“, „You and me“ und schließlich „Ayo Technology“, mit dem der Belgier vor zehn Jahren international bekannt wurde.

Anna Stockhammer, kaernten.ORF.at