Kärntner Seen werden immer wärmer

Die Klimaerwärmung wirkt sich auch auf die Kärntner Seen aus. Manche Fischarten ziehen sich deswegen in die Tiefe zurück, auch die Pflanzenwelt verändert sich. Seit den 1980-er Jahren stieg die Temperatur des Wörthersees um zwei Grad.

Laut Zentralanstalt für Metorologie und Geodynamik (ZAMG) nimmt die durchschnittliche Dauer der Hitzenwellen zu. Auch die Seen bekommen die Erwärmung zu spüren, das belegen auch Zahlen des Kärntner Seenforschungsinstituts. Seit den 1930-er Jahren entnimmt das Institut jährlich Proben aus 42 Kärntner Gewässern. Seit den 1980-er Jahren stieg demnach die Temperatur des Wörthersees um rund zwei Grad.

Klimawandel Seenerwärmung Seenforschung Fische Algen

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Vor allem bei kleinen, flacheren Seen wirkt sich die Erwärmung aus. Aber auch in den tieferen Seen müssten sich manche Fischarten umstellen, sagt Maria Friedl vom Seenforschungsinstitut: „Manche Fischarten, wie Reinanke, Seesaibling und Seeforelle, brauchen kühle Gewässer. Wird die Oberfläche der Seen wärmer, weichen sie in die Tiefe aus, wo sie genügend Sauerstoff vorfinden.“ Weil er in seinem Vorkommen bedroht ist, war der Seesaibling 2017 „Fisch des Jahres“ – mehr dazu in Klimawandel: Seesaibling wird zum „Tiefseefisch“ (kaernten.ORF.at, 29.7.2017).

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Probenentnahme des Seenforschungsinstituts

Schnelleres Algenwachstum bei Hitze

Bis zu rund acht Meter Tiefe werden die Seen wärmer, darunter liegt die Temperatur laut Friedl auch im Sommer weiter bei maximal rund zehn Grad. In den oberen Schichten nehmen durch die Erwärmung auch die Algenvorkommen zu. „Bei höheren Temperaturen laufen Stoffwechselprozesse schneller ab, die Algen wachsen schneller. Sie werden aber auch schneller wieder abgebaut“, so Friedl. Entscheidend für das Algenvorkommen sei aber die Nähstoffkonzentration im Wasser.

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Weißensee

Nixenkraut vermehrt sich

Eine weitere Veränderung in der Unterwasserpflanzenwelt sei auch in Gebirgsseen, wie dem Weißensee, feststellbar. So wurde das Nixenkraut (Najas intermedia) vor zehn Jahren in den Kärntner Gewässern kaum gefunden, „in den letzten Jahren kommt die Pflanze regelmäßig vor“, sagt Maria Friedl.

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Nixenkraut

Der Wörthersee hat derzeit rund 27 Grad, der Klopeinersee kann in heißen Sommermonaten bis zu 30 Grad haben. In den kommenden Tagen sollte die Temperatur der heimischen Gewässer noch steigen, noch bis zur Mitte der Woche soll die Hitzewelle anhalten. Für kleine Seen mit großem Fischbesatz könnte das Schwierigkeiten bedeuten. Vor allem für Fische, die zum Angeln in Gewässer eingesetzt werden, die für sie zu warm sind - mehr dazu in Nicht alle Fische kamen mit Hitze zurecht (kaernten.ORF.at, 21.8.2017).