Kaiser plant Dreijahresverträge für die Kultur

Seit langem wünschen sich Kärntens Kulturschaffende Dreijahres-Förderverträge für mehr Planungssicherheit. Landeshauptmann und Kulturreferent Peter Kaiser (SPÖ) will diese Subventionsform zukünftig einführen.

Es ist jedes Jahr das gleiche: Kulturschaffende planen ihre Projekte für das kommende Jahr, aber ob sie diese auch realisieren können, steht meist in den Sternen, weil man nicht sicher sein, kann, dass es die erhoffte Subvention der öffentlichen Hand auch geben wird. Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ), seit Beginn der Legislaturperiode auch Kulturreferent, will dieses Problem nun lösen. Er wolle Dreijahresverträge ausarbeiten, sagte Kaiser im APA-Interview.

„Puffer“ für den Fall unerwarteter Ausgaben

Die Verträge sollen für das erste Jahr 100 Prozent der vereinbarten Subvention ausmachen, für die beiden Folgejahre stünden dann 75 Prozent der Fördersumme im Vertrag. „Natürlich sollen auch in den Folgejahren die 100 Prozent ausgezahlt werden, die vertragliche Festlegung auf die 75 Prozent sind ein Puffer, sollten unvorhersehbare hohe Ausgaben auf das Land zukommen“, betonte Kaiser. Die Gültigkeit der Vereinbarung solle dann quasi laufend verlängert werden.

Auch bei der Bearbeitung und Auszahlung der Fördergelder will Kaiser eine „deutliche Beschleunigung“ erreichen. Seit dem 1. Juli hat das Land ja wieder eine eigene Kulturabteilung, deren provisorischer Leiter Igor Pucker arbeitet laut Kaiser bereits an der Umsetzung.

Kein Knebelpassus: „Freiheit der Kunst unantastbar“

Eines verspreche er jedenfalls: Einen „Knebelpassus“, wie er eine Zeit lang bei Subventionsvereinbarungen üblich gewesen sei, werde es bei ihm nicht geben: „Die Freiheit der Kunst ist unantastbar, und wir brauchen es auch, dass man uns den Narrenspiegel vorhält, wir brauchen die selbstkritische Reflexion, auch wenn es wehtut.“ Zur Freiheit der Kunst gehöre aber auch die Freiheit der Kulturkonsumenten. „Man kann etwa die Wald-Installation im Klagenfurter Stadion ablehnen, aber man muss sie zulassen.“ Er persönlich freue sich schon sehr darauf, fügte er hinzu.

Landeshauptmann will Kooperationen anregen

Es gebe viele großartige Initiativen in Kärnten, vom Carinthischen Sommer über die Musikwochen in Millstatt oder das dortige Gitarrenfestival bis hin zum Musikforum in Viktring und den St. Pauler Kultursommer, betonte Kaiser: „Ich möchte offene Gespräche über engere Kooperationen anregen, Gemeinsamkeiten ausloten und Synergien nützen.“ Dabei soll natürlich jeder Veranstalter seine Identität bewahren, aber es spreche aus seiner Sicht nichts gegen Zusammenarbeit, von der alle Beteiligten etwas hätten. Auch mit der Interessensgemeinschaft der Kulturschaffenden in Kärnten (IG KIKK) habe er ein sehr gutes Gespräch geführt, „die machen tolle Dinge“, hätten aber sehr schwierige Bedingungen. Hier könnte, so Kaiser, etwa das Stadttheater als kultureller Leitbetrieb die Studiobühne auch für die freie Szene öffnen.

Auch interdisziplinäres Denken sei im Kulturbereich gefragt. So könne man den Innenhof der Klagenfurter Burg noch verstärkt für Kulturveranstaltungen nützen. „Das könnte von Juni bis September gehen, zum Sommerkino und den Burghofkonzerten am Samstagvormittag noch Theaterproduktionen hinzufügen und auch das Museum Moderner Kunst Kärnten einbinden.“ Letzteres sei ein Aushängeschild der bildenden Kunst und zeige jetzt schon, dass man über die Genregrenzen hinausgehe.

„Dauerbaustelle“ Rudolfinum: Eingliederung offen

Beim Landesmuseum Rudolfinum, jahrelang Dauerbaustelle der Kulturpolitik, ist man laut Kaiser auf einem guten Weg. Ob es wie angedacht wieder in die Landesverwaltung eingegliedert wird, ist aber derzeit noch offen. Das dazugehörige Freilichtmuseum in Maria Saal, vor einigen Jahren von der Schließung bedroht, entwickle sich ebenfalls positiv. Das Thema Verlagsförderung sei noch zu bearbeiten, viel Zeit nimmt derzeit aber vor allem das Thema Landesausstellung 2020 ein. Das von Kaisers Vorgänger als Kulturreferent, Christian Benger (ÖVP), begonnene Projekt soll den 100. Jahrestag der Kärntner Volksabstimmung vom 10. Oktober 1920 gebührend würdigen. „Wir sind andauernd in Gesprächen, es soll ja nicht eine zentrale Ausstellung geben, sondern die Einbeziehung mehrerer Ausstellungsorte, etwa Völkermarkt, Bleiburg, Eberndorf oder Ferlach.“

Im Bereich der Volkskultur wies Kaiser darauf hin, dass diese auch die Lebensverhältnisse und die Arbeitswelt früherer Generationen widerspiegle. „Dazu kommen die regionalen Eigenheiten von Tälern, wie man sie etwa bei den Trachten sehen kann.“ Das Land habe im Volksliedwerk eine riesige Sammlung an Musikliteratur angelegt, die „lange Nacht der Chöre“ sei eine enorm erfolgreiche Initiative.

(Quelle: Michael Walcher/APA)