Rechnungshof lobt Land wegen Tageskliniken

Der Rechnungshof hat die tagesklinischen Leistungen des Landes unter die Lupe genommen. Kärnten konnte sich zwischen 2012 und 2016 vom letzten auf den dritten Platz vorreihen. Weiter reduziert werden sollten die Wartezeiten.

In einer Tagesklinik werden Patienten am selben Tag aufgenommen, operiert und wieder entlassen. In Frage kommen vor allem planbare Eingriffe mit geringem Risiko. Weil der teurere stationäre Bereich entlastet wird, werden Kosten gespart. Zugleich ergeben sich Vorteile für Patienten wie kürzere Krankenhausaufenthalte und die Genesung im gewohnten Umfeld, heißt es vom Landesrechnungshof. In Zukunft gelte es, Potenziale weiter auszuschöpfen und Wartezeiten - etwa bei Operationen des Grauen Stars - weiter zu reduzieren.

Grauer Star-OP am häufigsten

2016 wurden in Kärnten insgesamt 14.009 Leistungen tagesklinisch erbracht – 2015 waren es noch 9.594. Am häufigsten tagesklinisch durchgeführt wurde die Operation des Grauen Stars mit 5.566 Eingriffen – insgesamt 91 Prozent aller Operationen in diesem Bereich.

Neun Monate Wartezeit am LKH Villach

Am Klinikum Klagenfurt warteten Patienten mit Grauem Star durchschnittlich vier Monate zwischen Zuweisungs- und Operationstermin, am LKH Villach neun Monate. Da es in diesem Bereich einen Engpass bei Fachärzten gibt, operieren am LKH Villach seit 2008 ausschließlich Augenchirurgen aus Innsbruck. Rund 87 Prozent der Operationen des Grauen Stars wurden im Jahr 2016 in Kärnten aber am Klinikum Klagenfurt durchgeführt. Damit operierte das Klinikum siebenmal mehr Patienten mit Grauem Star als das LKH Villach und versorgte aus den Regionen Villach und Spittal an der Drau mehr Personen als das LKH Villach selbst.

Medizinischer Direktor: Haben Wartezeit halbiert

Das LKH Villach hat nach eigenen Angaben bereits auf die Rechnungshof-Kritik reagiert, sagte der medizinische Direktor Dietmar Alberer: „So dass wir durch verschiedene organisatorische Abläufe auch eine raschere Versorgung der Patienten zustande gebracht haben." Aktuell betrage die Wartezeit vier Monate - die nächsten Operationen fänden im Kritik sei die Wartezeit mehr als halbiert worden.“

Für die Reihung auf der Warteliste teilt das Klinikum die Patienten nach der Sehstärke in drei Kategorien ein. Jene mit höchster Dringlichkeit sollen nicht länger als einen Monat auf einen Operationstermin warten, empfiehlt der Rechnungshof.

Friesach und Spittal erfüllten Zielquoten nicht

Das größte Steigerungspotenzial sah der LRH bei den Krankenhäusern Friesach und Spittal an der Drau. Das Krankenhaus Spittal an der Drau konnte die Kärntner Zielquoten nur in zwei von sechs Bereichen erreichen. Das Krankenhaus Friesach machte nur 24 Prozent der Metallentfernungen tagesklinisch, wobei 50 Prozent vorgegeben waren. Laut dem Kärntner Gesundheitsfonds haben aber mittlerweile beide Krankenhäuser Anstrengungen zum Ausbau tagesklinischer Leistungen unternommen.

„Kärnten ist im tagesklinischen Bereich auf dem richtigen Weg, aber es gibt noch viel Potenzial, durch das deutlich mehr Patienten von den Vorteilen dieser Leistungen profitieren könnten. Außerdem könnte das Land dadurch seine Kosten im Gesundheitsbereich, die laufend in die Höhe steigen, weiter dämpfen“, sagte Landesrechnungshof-Direktor Günter Bauer.

Planwerte in sechs von acht Fällen erreicht

Der Zielsteuerungsvertrag des Bundes gab von 2013 bis 2016 acht Leistungsbündel vor, von denen ein bestimmter Anteil tagesklinisch erbracht werden sollte. Bei Fällen mit Grauem Star sollten beispielsweise 70 bis 90 Prozent der Operationen tagesklinisch durchgeführt werden. Kärnten erreichte im Jahr 2016 in sechs von acht Leistungsbündeln die vorgegebenen Planwerte. Damit reihte sich das Land in diesem Jahr im Bundesländervergleich, den der LRH aufgestellt hat, vom letzten auf den dritten Platz vor.

FPÖ: „Neun Monate Wartezeit inakzeptabel“

In einer Reaktion auf die Überprüfung des Landesrechnungshofes spricht die FPÖ von „massiven Versäumnissen in der Kärntner Gesundheitspolitik“. Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) müsse die Empfehlungen „schleunigst umsetzen“. „Derartige Zustände" - gemeint sind die monatelangen Wartenzeiten - seien inakzeptabel und müssten abgestellt werden“, so FPÖ-Obmann Gernot Darmann.

Um die Wartezeitenproblematik und die bisherigen Patientenströme in den Griff zu bekommen, müsse die bereits 2011 überlegte Kooperation zwischen Klinikum Klagenfurt und LKH Villach im Bereich der Augenheilkunde, bzw. Kataraktversorgung umgesetzt werden, so Darmann, der auch verlängerte Öffnungszeiten für die Tageskliniken vorschlägt.

Darmann: „Die Gesundheitspolitik muss in diesem Bereich auf professionelle Beine gestellt werden. Gesundheitsreferentin Beate Prettner ist aufgefordert, diesen Sachverhalt umgehend zu prüfen und sofort die erforderlichen Maßnahmen in die Wege zu leiten.“