Was tun bei Diebstählen im Ausland
Häufig gestohlen wird die Handtasche, samt Dokumenten, Brieftasche und Karten. „Der erste Schritt in so einem Fall ist, bei der nächsten Polizeidienststelle Anzeige zu erstatten. Die Anzeigenbestätigung ist sozusagen der Nachweis des Diebstahls und auch für viele Versicherungen oder Behörden wichtig“, sagt ÖAMTC-Juristin Cornelia Frieser. Mit der Anzeigenbestätigung kann man dann bei der Botschaft oder beim Konsulat in jeder größeren Stadt einen Notpass für die Heimreise erstellen lassen.
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Wird der Führerschein gestohlen, wird es etwas schwieriger. Es müsse geklärt werden, ob eine Verlustbestätigung im jeweiligen Land für die Weiterfahrt ausreiche, so die Expertin: „Der Führerschein kann dann erst im Heimatland wieder neu ausgestellt werden.“
Handy-Diebstahl: SIM-Karte sofort sperren lassen
Bei einem Handydiebstahl sollte man zuallererst die SIM-Karte des Handys sperren lassen. Es ist laut Frieser ratsam, sich vor Urlaubsantritt die Nummer der Hotline auf einem Zettel zu notieren und diesen separat aufzubewahren. So sei man davor geschützt, dass vom Dieb teure Telefonate ins Ausland geführt werden.
Auch bei Bankomat- und Kreditkartendiebstahl ist schnelles Handeln nötig. Um die Karte rasch sperren lassen zu können, sollte die Nummer der Sperr-Hotline separat aufbewahrt oder im Handy abgespeichert werden. Frieser: „Erst mit der Sperre haftet die Bank für weitere Schäden durch Abbuchungen.“
Wie kann man vorbeugen
Karten-, Handy- oder Taschendiebstählen vorzubeugen, sei wichtig, so Frieser: „In erster Linie empfehlen wir, nur auf bewachten Parkplätzen zu parken und keine Wertgegenstände offen ersichtlich im Auto liegenzulassen. Mit Bargeld und Elekronikgeräten sollte ebenfalls nicht offen hantiert werden.“
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Außerdem sollte man keine großen Bargeldbeträge bei sich zu tragen, die Taschen schließen und wichtige Dokumente vielleicht in einer Bauchtasche verwahren. Größere Geldbeträge bzw. Dokumente sollte man lieber im Hotelsafe aufbewahren und nur das Notwendigste bei sich zu tragen.
(Digitale) Duplikate wichtiger Dokumente anfertigen
Für den Fall der Fälle sollten Kopien der wichtigsten Reisedokumente angefertigt werden. Entweder man speichert die Fotos davon am Handy oder man führt die Ausdrucke im Gepäck mit. „Das erleichtert die Nachvollziehbarkeit im Fall eines Diebstahls“, so Frieser. Oder man speichert die Dokumentkopien in einer Cloud oder seinem E-Mail-Postfach, auf das man auch extern zugreifen kann.
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Bei Versicherungen auf Deckungskonzept achten
Die Rechtslage ist im dauerhaften Wandel, deshalb ist es ratsam sich vor jeder Reise über die genauen Bestimmungen und Versicherungen zu informieren. Kurt Tschemernjak von der Kärntner Landesversicherung rät zu Reiseversicherungen, die ein gutes Deckungskonzept haben: „Man kann sich am besten beim Reisebüro erkundigen bzw. erhält man dort fachkundige Auskunft.“
Beim Abschluss der Reiseversicherungen sollte nicht nur an einen möglichen Verlust des Gepäcks gedacht werden. Auch für den Krankheitsfall im Urlaub sollte die Versicherung Lösungen anbieten.
Reiseversicherungen hätten aber auch Schwachstellen, sagt Tschermernjak: „Die Deckungssummen sind bei Unfallversicherungen nicht sehr hoch.“ Ähnliches gelte für die Haftpflichtversicherung. „Wenn man im Urlaub einen Schaden verursacht, können Forderungen kommen, die die Deckungssumme weit übertreffen.“
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Oft reicht Deckung von Haushaltsversicherung nicht
Die Haushaltsversicherung deckt meist nur den Haushalt am Versicherungsort ab, aber auch diese enthalte eine Auslandsdeckung. Sie ist auf zehn Prozent der Versicherungssumme beschränkt. Tschermernjak: „Wenn man zum Beispiel nach London fliegt und es dort im Hotel brennt oder einen Wasserschaden gibt, wäre das Reisegepäck versichert.“ Das gelte aber nur, wenn sich das Gepäck im Hotelzimmer bzw. in bewohnten Gebäuden befinde. Für den Transport gibt es keine Versicherungsleistung.
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Vor Reiseantritt Details genau prüfen
Komplizierter wird es bei Kredikartenversicherungen, diese beinhalten mitunter Versicherungen für Reisegepäck, bei Unfällen oder eine Haftpflichtversicherung. „Ich kann nur empfehlen, sich mit der Bank auseinanderzusetzen und sich die genauen Bedingungen geben zu lassen“, so der Versicherungsexperte. Tschemernjak rät - schon während der Reiseplanung - zu folgender Faustregel: „Je weiter weg das Reiseziel, umso mehr sollte man versichert sein.“