Viele Kärntner machen Pflichtschulabschluss nach

In Österreich haben knapp 280.000 Menschen keinen Pflichtschulabschluss, also keinen positiven Abschluss der neunten Schulstufe. In Kärnten sind es etwa 13.000 Menschen. Einige von ihnen holen den Abschluss nach. Diese Woche sind wieder Zeugnisse verliehen worden.

Die Gründe, warum die Schule bereits vor der neunten Schulstufe abgebrochen wird, sind verschieden, so Benjamin Hell, von der Volkshochschule Klagenfurt. „Das sind verschiedene Gründe. Das kann sein, dass einem die Pubertät einmal dazwischen kommt, oder man einfach so familiäre Probleme hat, dass man aus dem Schulsystem ausscheidet. Wir sprechen da von 350 bis 400 Kindern, die jedes Jahr in Kärnten aus dem Schulsystem ohne Pflichtschulabschluss ausscheiden, so Hell.

69 Abbrecher holten im vergangenen Jahr ihren Pflichtschulabschluss nach und können ihren Bildungs- oder Berufsweg jetzt fortsetzen. Für den Pflichtschulabschluss mussten sechs Prüfungen absolviert werden. Etwa in Deutsch, Englisch oder Mathematik. Aber auch in Wahlfächern wie Gesundheit oder Kreativität.

Pflichtschulabschluss setzt gutes Niveau voraus

Für 70 Prozent, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, ist es um vieles schwieriger, „weil sie schon ein sehr hohes Niveau haben müssen, bevor sie überhaupt in den Pflichtschulabschluss kommen. Das heißt, sie müssen sehr gutes A2 Niveau nachweisen und müssen sich dann das Fachvokabular für die Prüfungen aneignen und dies auch auf einem sehr hohen Niveau ablegen“, so Hell.

Die Berufsreifeprüfung, ist von 32 Personen absolviert worden. Damit können sie in Zukunft an allen Universitäten oder Fachhochschulen studieren. Berufsreifeprüfung ist mit der Matura gleichzusetzen und wird ebenso zentral abgehalten. Laut Hell, gäbe es die meisten Schwierigkeiten, wie bei der Matura in AHS und BHS, in Mathematik. Bei der Kärntner Volkshochschule ist die Zahl an Absolventen in den letzten Jahren konstant.

Mit Abschluss stehen Türen offen

Den 101 Absolventen stehen nun wieder viele Türen offen. „Sie haben nun die Möglichkeit einen Lehrberuf anzugehen, eine Ausbildung zu machen oder vielleicht auch eine weiterführende Schule zu besuchen“, so Hell.