HTL Ferlach kommt nicht zur Ruhe

Neben den laufenden Ermittlungen zu mehr als 100 anonymen Anzeigen tauchte nun ein Bericht des Bildungsministeriums aus dem Vorjahr auf, der von einer rechtswidrigen Einführung des Italienischunterrichts in der HTL Ferlach spricht.

Mehr als 100 anonyme Anzeigen gegen die Schulleitung und einige Lehrer langten bisher bei der Staatsanwaltschaft ein, es gibt auch Schreiben direkt an Eltern. Die Vorwürfe reichen von Betrug, über Untreue bis hin zu Pflichtverletzungen. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft laufen. Wie tief die Gräben in der HTL Ferlach sind, hat nicht zuletzt ein Prozess gezeigt, der von einem 62 Jahre alten Lehrer angestrengt worden war. Er fühlt sich von anderen Lehrern massiv gemobbt.

Für Bildungsdirektor Rudolf Altersberger steht fest, dass der oder die Anzeiger aus der Schule selbst kommen müssen: „Es braucht gewisse Detailkenntnisse im schulischen Bereich, um an Adressen, Dienstverträge oder Stundenpläne zu kommen.“

„Rechtswidrige“ Einführung von Italienisch

Für zusätzliche Aufregung sorgt ein jetzt in der Öffentlichkeit aufgetauchter Bericht des Bildungsministeriums. Darin ist von einer rechtswidrigen Einführung von Italienischunterricht zulasten anderer Fächer, wie Mathematik, die Rede. Eingeführt wurde die zweite Fremdsprache im Bereich Industriedesign noch vom Vorgänger der jetzigen Direktorin. Im Jahr 2013 soll es dazu einen Beschluss des Schulgemeinschaftsausschusses gegeben haben.

Da dieser Beschluss aber nicht auffindbar war, forderte das Ministerium in dem Schreiben den Landesschulrat auf, eine Sachverhaltsdarstellung wegen Amtsmissbrauchs an die Staatsanwaltschaft einzubringen. Dem sei man jedoch bereits vor einem Jahr nachgekommen, sagte Altersberger: „Es war das Problem, den Beschluss Jahre später zu finden. Er wurde von Eltern, Schülern und Lehrern gefasst, nicht aber von Juristen.“

Italienischunterricht bleibt

Der Italienischunterricht werde jedenfalls fortgeführt. Es sei bereits im Vorjahr ein neuer Schulgemeinschaftsausschuss einberufen worden, der Beschluss liege jetzt schriftlich vor. „Italienisch steht auf einem guten rechtlichen Konstruk, wie es eingeführt wurde, darüber kann man diskutieren.“ Altersberger bestätigte auch, dass es Stundenkürzungen in anderen Fächern gegeben habe, um den Italienischunterricht einzuführen. Deutsch oder Mathematik hätten darunter gelitten, schreiben die anonymen Anzeiger. Altersberger verneint das aber: „Wir haben bei der Zentralmatura nachgeschaut, ob es in Mathematik oder Deutsch oder Englisch schlechtere Ergebnisse gegeben hätte. Überhaupt nicht, es wurden ja auch Fördermaßnahmen eingeführt.“

Eine Auswirkung hat die Flut an anonymen Anzeigen an der HTL Ferlach auf andere Schulen: Alle Beschlüsse im Schulgemeinsachaftsausschuss werden nun genau dokumentiert, um sie juristisch wasserdicht zu machen.

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