Betriebe schätzen Lehrlinge mit Matura

Noch ist das Modell Lehre nach Matura in Österreich noch nicht der große Renner. Bei den Betrieben sind diese Lehrlinge aber sehr beliebt, sie bringen mehr Reife und Wissen mit. Experten sprechen bereits von den Facharbeitern der Zukunft.

In Deutschland entschließen sich bereits 20 Prozent der Schüler für eine Lehre nach dem Matura. In Österreich sind es derzeit noch zwei Prozent. Der Grund ist nicht selten das fehlende Wissen über diese Möglichkeit, so Andreas Görgei, Leiter der Bildungspolitischen Abteilung in der Wirtschaftskammer Kärnten. Die allerwenigsten denken an eine Lehre, höchstens, wenn sie den elterlichen Betrieb übernehmen wollen und die gewerberechtlichen Voraussetzungen schaffen müssen. „Das ist schade, denn viele fangen vielleicht ein Studium an, das sie nicht erfolgreich beenden, dabei werden sie in der Wirtschaft dringend gebraucht.“

Kürzere Berufsschulzeit

Dabei sind Lehrlinge mit einer Matura in der Tasche bei den Betrieben äußerst begehrt, sagte Görgei, denn von Maturanten nehme man an, dass sie lernen können. Das sei das Entscheidende und die Rahmenlehrpläne in den Berufsschulen können komprimiert werden. Die Lehre nach der Matura hat viele Vorteile. So kann die Lehrzeit auf zwei Jahre verkürzt werden. Auch die Berufsschule dauert ein Jahr kürzer. In einigen Lehrberufen sind in den Kollektivverträgen für Maturanten höhere Lehrlingsentschädigungen vorgesehen.

Seit etwa einem Jahr geht die Wirtschaft mit Informationen zum Thema Lehre nach der Matura direkt auf die Jugendlichen zu - etwa mit Informationsveranstaltungen im Test Ausbildungszentrum der Wirtschaftskammer - einem Zentrum, das Betriebe und Jugendliche zusammenbringt. Für das kommende Schuljahr gibt es die Zusage der Kärntner AHS-Direktionen, dass die Wirtschaft in den Schulen an die 17- und 18-Jährigen mit Informationen herantreten darf, um kärntenweit mehr Interessenten für die Lehre nach der Matura zu gewinnen.

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