Ultraschallboot misst Fließgewässer

Über 8.000 Kilometer lang sind Kärntens Fließgewässer insgesamt. Seit 125 Jahren misst der Hydrographische Dienst Wassermengen und Fließgeschwindigkeiten. Bei Lavamünd ist ein Ultraschallboot im Einsatz; wichtig sind die Daten vor allem bei Hochwasser.

Seit 125 Jahren misst der Hydrographische Dienst Wassermengen, Fließgeschwindigkeiten und Pegelstände. Die größte Messstelle befindet sich an der Drau in Lavamünd. Hier werde sogar mit einem Ultraschallboot gearbeitet, sagte der Leiter des Hydrogaphischen Dienstes, Johannes Moser.

Das Messboot ist aus Kunststoff, rund eineinhalb Meter lang und hat die Form eines Katarmaran. Das Boot wird an einer Seilbahn entlang gezogen und misst mit einer Sonde die Fließgeschwindigkeiten in verschiedenen Tiefen, diese werden am Computer in unterschiedlichen Farben dargestellt. Aus Fließgeschwindigkeiten und Abflussfläche wird die Gesamtabflussmenge ermittelt.

Wassermessung mit Ultraschallboot

Hydrographischer Dienst Kärnten

Steuerung der Messseilbahn

Wichtige Hochwassermessungen

Vor allem bei Hochwasser seien diese Messungen wichtig, sagt Moser: „Der Wasserstand kann hier um zwei bis drei Meter ansteigen, dazu müssen die Abflussmengen bei Hochwasser ermittelt werden.“ Rund 150 Meter breit ist die Drau an der Messstelle, während einer Fahrt des Ultraschallbootes werden ungefähr 2.700 Messungen gemacht. 245 Kubikmeter Wasser fließen hier durchschnittlich pro Sekunde, „durch den Kraftwerksbetrieb können es bis zu 400 Kubikmeter sein“, so Moser.

Bei einem Jahrhundertwasser können es bis zu 2.800 Kubikmeter sein. Beim Hochwasser im Jahr 2012 waren es laut Moser 2.700 Kubikmeter. Das stärkste gemessene Hochwasser gab es in Lavamünd im Jahr 1851, damals flossen pro Sekunde 3.800 Kubikmeter Wasser den Fluss hinab. Mit so einem Hochwasser ist alle 500 Jahre zu rechnen.

Wassermessung mit Ultraschallboot

Hydrographischer Dienst Kärnten

Messsteg Lavamünd Grenze

Grenze zu Slowenien in Flussmitte

Fährt das Messboot an das andere Ufer, befindet es sich bereits in Slowenien – die Grenze verläuft in der Mitte des Flusses. Für die Stütze der Seilbahn, auf der das Messboot hängt, sei deswegen eine Genehmigung von Slowenien notwendig gewesen, sagte Moser. Gemeinsam mit Slowenien werden seitdem die Messungen durchgeführt, die Daten werden ausgetauscht.

770.000 Tonnen Schwebstoffe im Jahr

Bei der Messstelle Lavamünd werden auch die Schwebstoffmengen mit einer Sonde gemessen, ebenso an fünf weiteren Messstellen in Kärnten. Bei Schönwetter sieht man die Schwebstoffe nicht, bei Regen und Hochwasser färben sie den Fluss braun. Schwebstolle sind kleinste Partikel, in Summe würden sie aber sehr viel ausmachen, sagte Moser. Rund 770.000 Tonnen Schwebstoffe würden jährlich von den Kärntner Fließgewässern transportiert. Diese Mengen würden ein „Schwebstoffmanagement“ nötig machen. Bei der Messstelle Lavamünd wandern 200.000 Tonnen Schwebstoffe Richtung Slowenien.

Wassermessung mit Ultraschallboot

Hydrographischer Dienst Kärnten

Ultraschallmessboot

Messdaten online abrufbar

Bei der Messstation in Lavamünd werden auch Pegelmessungen durchgeführt. Eine Pegellatte ist an einem Metallsteg montiert. Die eigentliche Messung erfolge aber über Sonden, sagte Moser: „Eine Messleitung und eine Drucksonde messen den Wasserstand.“ Die Messdaten des Hydrographischen Dienstes können auch im Internet abgerufen werden. Bei Hochwasser hat die Internetseite bis zu 33.000 Zugriffe am Tag.

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