Immer mehr wollen auf Plastik verzichten

Der Slogan „Jute statt Plastik“ ist 40 Jahre alt, Plastiksackerln gibt es aber immer noch. Nun gibt es erneut Bestrebungen, den Plastikmüll zu reduzieren. Am Klagenfurter Benediktinermarkt zeigte sich, dass es dafür durchaus Bereitschaft gibt.

Viele Waren sind im Supermarkt in Plastik eingepackt, Getränke werden in Plastikflaschen abgefüllt und Obst oder Gemüse in kleine Plastiksacherln gefüllt. An der Kasse kommt noch die Plastiktragetasche dazu. An die 100 Milliarden Einkaufssackerln werden jedes Jahr in der EU verwendet, 98 Prozent davon nur ein einziges mal, dann landen sie im Müll und werden bestenfalls verbrannt. Vieles landet in den Weltmeeren. Supermärkte bieten seit einigen Jahren Alternativen zu den Plastiktragetaschen aus Papier oder Stoff an. Man muss nur daran denken, es beim Einkaufen wieder mitzunehmen.

Plastiksackerln Markt Klagenfurt

ORF/Peter Matha

Für Spontankäufe braucht man ein Sackerl

Immer mehr nehmen eigene Sackerln mit

Die Säcke aus Kunststoff sind aber oft so angenehm bequem, weil reißfest und in der Gemüseabteilung gratis zu haben. Außerdem kann man spontan einkaufen, auch wenn man kein eigenes Behältnis mithat. Es zeichnet sich aber erkennbar ein Bewusstsein dafür ab, dass man auf das eine oder andere Sackerl verzichten kann.

Beim Lokalaugenschein auf dem Klagenfurter Benediktinermarkt traf Redakteur Peter Matha Herbert Klein, der für einen Biohof bei Völkermarkt Brot und Oliven verkauft. „Wenn man lose Ware verkauft, muss man dem Kunden die Möglichkeit geben, sie mitzunehmen. Man kann ihn nur darauf hinweisen, aber sonst kann ich meine Warte behalten.“ Er weist jeden Kunden darauf hin, dass Oliven im Plastikbecher nicht zu einem Biobetrieb passen und ob sie beim nächsten Mal eigene Behälter mitbringen würden. Er habe es auch mit Gläsern versucht, das habe nicht funktioniert, weil es zu teuer sei. 70 bis 80 Prozent der Stammkunden bringen schon eigene Gläser mit, so Klein.

Plastiksackerln Markt Klagenfurt

ORF/Peter Matha

Die Händler bieten die kleinen Gemüsesäckchen an, es gibt wenig Alternativen dazu

Fast alle haben eigene Behälter mit

Viel Plastik sieht man an einem Markttag eigentlich nicht. Auf den ersten Blick haben fast alle Kunden Stoffsackerln oder einen Korb mit, trotzdem geht es nicht ganz ohne Plastik, denn Spontankäufe werden sonst schwierig. Mit verschraubbaren Gläsern einkaufen zur gehen ist umständlich, wäre aber machbar, wenn man vorplanen kann. Ein Marktkunde sagt, er verwende sein Plastiksackerln einfach mehrfach und spare dadurch auch Plastik. Auf dem Klagenfurter Benediktinermarkt wird bereits viel Plastikmüll vermieden, trotzdem bleibt am Ende eines Markttages genügend Müll übrig.

Plastiksackerln Markt Klagenfurt

ORF/Peter Matha

Bei offener Ware wird es schwierig, denn nicht jeder hat ein eigenes Glas mit

Trend zu abbaubaren Sackerln

Plastikfrei klingt gut, sagt Gemüsestandler Goran Repac, sei aber kaum machbar. Die Kunden müssen das für sich selbst entscheiden, so Repac. Zwei Drittel der Kunden nehmen Körbe oder Säcke mit, für andere müsse er ein Sackerl zur Verfügung stellen, sonst können die Kunden ihre Ware nicht nach Hause tragen. Ganz auf den Plastiksack wollen die wenigsten Kunden verzichten, aber das Bewusstsein ist da, das zeigte sich bei einer Befragung.

Peter Zwanziger, der zuständige Koordinator in Klagenfurt, sagte, es gebe Fieranten, mit denen man ein Konzept entwickle und die abbaubare Sackerln verkaufen könnten. Das Problem mit Gläsern seien die Scherben am Markt. Das nächste Thema, das die EU umsetzen will, ist ein verbot für Plastiktrinkhalme. 36 Milliarden Stück davon werden jedes Jahr in Europa verwendet. Die Röhren sind vor allem für Wassertiere gefährlich, ebenso wie tausende Tonnen anderer Plastikmüll.