Schulprojekt Flugboot: Motor dringend gesucht

Seit vier Jahren wird an fünf Kärntner Schulen an den Bestandteilen für ein Flugboot gebaut. Vorlage sind Original-Pläne der k.u.k.-Kriegsmarine von 1918. Schwierigkeiten bereitet immer noch die Suche nach einem originalgetreuen Motor.

Bei dem Flugboot-Projekt ergeben tausende Handgriffe von hunderten Menschen ein großes Ganzes. Seit Jahren wird an dem Flugboot gebaut. So lange versucht Projektleiter Walter Krobath auch schon, einen passenden Motor zu finden: „Bei Magna in Steyr hätten sie einen Motor, der ursprünglich hier eingebaut war. Wir haben darum gebeten, uns den Motor zu geben, um ihn nachzubauen.“ Eine Entscheidung steht noch aus.

Abgesehen davon, ist immer besser zu erkennen, wie groß und beeindruckend das Flugboot einmal sein wird. In der HTL in Klagenfurt werden die letzten Handgriffe an der Höhenflosse aus Holz ausgeführt. Also an jenem Teil - ganz hinten am Flugzeug - mit dem auch gelenkt wird.

Flugboot

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Das Flugboot ist für den Start und die Landung im Wasser ausgelegt

Die beiden Schüler Stephan Lerchbaumer und Andreas Kohlweiß sind maßgeblich daran beteiligt. Sie verbrachten bis jetzt schon mehr als tausend Arbeitsstunden mit Tüfteln und Arbeiten - auch an den Wochenenden und in den Ferien. Für sie ist das Flugboot eine „Maturaarbeit zum Angreifen“ und viel spannender als „trockene Materie“.

Flugboot

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Im Schweißraum fliegen die Funken am meterlangen Bauteil

Höhenflosse braucht viel Übung

In der HTL in Wolfsberg wird ebenfalls an der Höhenflosse gearbeitet - jedoch nicht an den Holz-, sondern an den Metallkomponenten. Es ist das Maturaprojekt von Marian Tatschl und Christopher Mattl. Sie seien sich der Verantwortung bewusst, dass das Flugboot einmal tatsächlich fliegen wird. „Falls es dann in den nächsten Jahren wirklich fliegen sollte, wäre ich schon sehr stolz“, sagt Mattl.

An jeder der fünf beteiligten Schulen ist neben dem überdurchschnittlichen Engagement der Schüler und Maturanten auch der Einsatz der Lehrer gefordert. Doch bei der Höhenflosse muss Fachlehrer Richard Martin Grillitsch noch mehr leisten als üblich, weil eine spezielle Schweißtechnik notwendig ist.

Flugboot Tank

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Schüler bei Besprechung mit Projektbetreuern

Gang als provisorisches Lager

Es sind nicht die optimalen Arbeitsbedingungen, aber die einzig derzeit möglichen: Der Flugzeugrumpf steht am Gang der HTL Villach und wird laufend mit neuen Bauteilen bestückt. Unter anderem mit den beiden Tanks aus Aluminium, deren Teile in der Berufsschule in Wolfsberg per Hochdruck-Wasserstrahl ausgeschnitten wurden.

Georg Wernig und Johannes Truppe von der HTL Ferlach konstruierten und komplettierten die Tanks. Sie sehen die Projektarbeit als Vorbereitung auf das Berufsleben: „Man sieht sich als Teil eines großen Ganzen. Man lernt auch, mit anderen Schulen und Leuten zu kommunizieren, was auch sehr wichtig ist.“

Fertigstellung in zwei Jahren geplant

Das Flugboot, das beinahe gänzlich aus Holz besteht, soll in spätestens zwei Jahren fertig werden - 102 Jahre nach dem Erstflug des Flugboots, konstruiert vom Klagenfurter Josef Mikl.

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