Streit um Hochwasser am Millstätter See

Der Millstätter See geht nach Schneeschmelze und Regenfällen über, es gibt bereits schwere Schäden an Stegen und Stränden. Teils sind die Probleme aber hausgemacht. Laut Behörde ist keine Gefahr in Verzug, die Unternehmer sehen das anders.

Liegewiesen kann man derzeit nur mit Gummistiefeln betreten, nach Stegen müsste man tauchen. Das sind die Probleme, mit denen Hotel- und Campingplatzbetreiber derzeit zwischen Döbriach und Millstatt zu kämpfen haben. Denn Vieles kann noch gar nicht repariert werden, weil das Wasser sogar jetzt noch um fast 30 Zentimeter höher steht als sonst. Im April war der Wasserstand noch höher.

Millstätter See Sommer Steg

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Immer neue Stege genehmigt

Die Ursache ist einerseits Folge der Schneeschmelze, andererseits aber auch der immer langsamer werdende Abfluss des Sees in Seeboden. Denn dort seien in den vergangenen Jahren immer neue Stege genehmigt worden. Dazu kam noch ein Felsen mitten im Mündungsbereich mit einer Nixe als Wahrzeichen. Dazu kommen noch Ablagerungen, gegen die jahrelang nichts unternommen worden sei, sagt Waltraud Gasser- Brunner vom Campinggelände in Döbriach: „Diese Anlandungen führen wieder dazu, dass die Fließgeschwindigkeit weiter verringert wird. Das ist ein Teufelskreis, der unterbrochen werden muss.“ Laut Gasser-Brunner hätten sich auf den Anladungen Schilf angesät, da habe man jahrelang zugeschaut.

Millstätter See Sommer Steg

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Behörde sieht keinen Handlungsbedarf

Von Seiten der Abteilung 8 für Wasser und Naturschutz in Spittal heißt es, es sei keine Gefahr in Verzug. Mit Schäden müsse man immer rechnen, wenn man sich dazu entschließe, am Seeufer zu wirtschaften, sagt Abteilungsleiter Stefan Santer: „Alle Strukturen, Baulichkeiten und Einrichtungen, die in Bereichen errichtet werden, wo mit einer Gefährdung durch Hochwässer zu rechnen ist, habe man das Risiko, dass es Schäden gibt.“

Blanker Hohn sei das, sagt Waltraud Gasser- Brunner aus Döbriach, die jetzt mit einem offenen Brief an die Öffentlichkeit ging. Sie ortet einen Interessenskonflikt des Zuständigen Abteilungsleiters, der einerseits für die Wasserwirtschaft zuständig ist und andererseits Schilfgürtel im Mündungsbereich schützen will.

Behörde will Gefahrenstudie erstellen

Zumindest ein Zugeständnis von Seiten der Behörde gibt es. Ab Herbst soll es eine Risikostudie geben, um zu klären, ob die Einbauten und der Schilfbewuchs die Abflussgeschwindigkeit tatsächlich beeinflussen. Welche konkreten Maßnahmen daraus abgeleitet werden können, könne man aber nicht beantworten, hieß es.