Wie man kostbares Blut spart

Am 14. Juni ist Weltblutspendetag. Blutspenden retten Leben, unnötige Transfusionen können aber auch Schaden anrichten. In Krankenhäusern gibt es mittlerweile ein eigenes „Blutmanagement“, das helfen soll, Transfusionen zu vermeiden und Blut zu sparen.

„Blut ist ein ganz besondrer Saft“, heißt es schon in Goethes „Faust“. Und Blut rettet täglich Leben, darauf will man am 14. Juni mit dem Weltblutspendetag aufmerksam machen. In Krankenhäusern wird längst sparsam mit den kostbaren Transfusionen umgegangen. Auch weil das Eigenblut „gesünder“ ist. Mittlerweile gibt es in vielen Krankenhäusern das „Patient Blood Management“, ein medizinisches Konzept zur Steigerung der Patientensicherheit durch Stärkung der körpereigenen Blutreserven.

Fremdes Blut schwächt die Immunität

Galten Transfusionen früher als Allheilmittel gegen Blutarmut, wird heute alles unternommen, um sie bei planbaren Operationen zu vermeiden. Denn fremdes Blut schwächt die Immunität, so der Medizinische Direktor des Elisabethinen-Krankenhauses in Klagenfurt, Manfred Kuschnig: „In Studien konnte nachgewiesen werden, dass Patienten, die eine Bluttransfusion bekommen haben, mehr Komplikationen aufweisen als solche, die in ähnlichen Situationen kein Fremdblut erhalten haben. Die Patienten sind häufiger im Spital, erleiden häufiger Lungenschäden, Nierenversagen und sie leiden häufiger an Infektionen. Ebenso wurde eine höhere Mortalität festgestellt; das heißt, es kommt zu mehr Todesfällen.“

Blutverbrauch mittlerweile halbiert

Im Rahmen des „Patient Blood Management“ wird unter anderem blutsparend operiert. „Wir haben dadurch allein im vergangenen Jahr nahezu 90 Liter Blut einsparen können und konnten so auch das Risiko für die Patienten durch die Gabe von Fremdblut erheblich reduzieren“, erklärt der Abteilungsvorstand der Anästhesiologie und Intensivmedizin, Michael Zink. Innerhalb der letzten Jahre sei der Fremdblutverbrauch aller Abteilungen halbiert worden.

Eigenblut wird bei OPs retransfuniert

Blutsparende Operationstechniken und Blutsammelgeräte können den Blutverbrauch während der Operation deutlich senken. Während der Operation wird das Wundblut gesammelt, mittels eines eigenen Gerätes aufbereitet und als Blutkonserve zurückgegeben. Das nennt man retransfundieren. „Im Elisabethinen-Krankenhaus gibt es dafür zwei sogenannte Cell Saver, die ‚Zellenretter‘ zentrifugieren gesammeltes Blut. „Der große Vorteil: So können Bluttransfusionen weitgehend vermieden werden und der Patient erhält sein eigenes Blut“, erläutert Oberarzt Horst Pojer.

Das „Patient Blood Management“ sei aber kein „Nein zu Transfusionen“, betont Oberarzt Pojer. Denn nicht immer gehe es ohne Fremdblut. Der sorgfältige Umgang mit den Blutkonserven sei auch eine Wertschätzung der Blutspender. Pojer: „Blutspenden sind nach wie vor wichtig, denn nicht immer gelingt es, Menschen mit Eigenblut zu versorgen, dann können nur Blutspenden Leben retten.“