Loibacher Feld: „Faschistuskreuz“ beschlagnahmt

Der Künstler Hans-Peter Profunser hat gegenüber dem Loibacher Feld ein sogenanntes „Faschistuskreuz“ aufgestellt, um auf die seiner Ansicht nach problematische Unterstützung der Kirche für das Kroaten-Treffen in Bleiburg hinzuweisen. Es wurde beschlagnahmt.

Das sechs Meter hohe „Faschistuskreuz“ besteht aus zwei keilförmigen Balken in Form eines Kreuzes mit Galgenstricken und ist Symbol des künstlerischen Protests. Der 61-jährige Hans-Peter Profunser - er stammt aus Berg im Drautal - wollte es neben der Straße gegenüber dem Loibacher Feld auf einem Betonsockel aufstellen.

Faschistuskreuz Hans Peter Profunser

LPD Kärnten

Das „Faschistuskreuz“ Profunsers wurde kurz aufgestellt, musste aber gleich wieder entfernt werden

Keine Genehmigung: Kreuz musste entfernt werden

Der Polizei gegenüber erklärte Profunser, eine Genehmigung zu besitzen. Er habe eine „vage Zusage“ der Behörde erhalten. Nach Rücksprache mit der Bezirkshauptmannschaft Völkermarkt stellte die Polizei jedoch fest, dass es keine Genehmigung gibt. Die Bezirkshauptmannschaft ordnete den Abbau des Kreuzes an.

Faschistuskreuz Hans Peter Profunser

LPD Kärnten

Profunser: Treffen „Herabwürdigung“ der Kirche

Nun wird gegen den 61-jährigen Künstler wegen der Herabwürdigung religiöser Symbole ermittelt. Profunser fühlt sich missverstanden, denn „gerade das wollte ich kritisieren“. Das Kreuz - am Querbalken hängen 14 Galgenstricke - soll laut Pofunser die „Mischung“ zwischen Christentum und Faschismus symbolisieren und aufzeigen, „dass die Kirche die Hand über dieses Verbrechen hält und sich nicht klar distanziert“.

Ustascha samt Familien getötet

Anlass der Gedenkveranstaltung am Loibacher Feld ist die Ermordung Tausender Angehöriger der Ustascha-Miliz des faschistischen „Unabhängigen Staates Kroatien“ (NDH) nach der Kapitulation Nazideutschlands 1945. Rund 40.000 geflüchtete Soldaten des NDH, Ustascha und reguläre Armee (Hrvatsko domobranstvo), die aufseiten Nazideutschlands gekämpft hatten, wurden in Bleiburg mit ihren Familienangehörigen von der britischen Besatzungsmacht an die kommunistischen Tito-Einheiten ausgeliefert. Tausende wurden an Ort und Stelle oder auf dem Rückmarsch nach Jugoslawien ermordet.

Es sei „als Protest gegen diese Verbindung der katholisch-kroatischen Kirche zum Faschismus“ zu verstehen - „wie sich die Kirche hier einspannen lässt, um dieses Drama zu verfälschen und in eine andere Richtung zu weisen.“ Es wurde auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Klagenfurt beschlagnahmt. Es liegt jetzt im Bauhof von Bleiburg, worüber sich Profunser „irritiert“ zeigt.

100 Teilnehmer bei Gegendemo

Bis zu 15.000 Teilnehmer werden am Samstag beim umstrittenen Kroaten-Gedenktreffen in Bleiburg an der slowenischen Grenze erwartet. Am Vormittag ist ein Totengedenken am Loibacher Friedhof, gegen Mittag eine Messe bei der Gedenkstätte am Loibacher Feld geplant. Erstmals findet heuer mit Beginn um 11.00 Uhr eine Gegendemonstration statt - weit vom Treffen entfernt versammelten sich etwa 100 Teilnehmer.

Gegendemo Treffen Loibacher Feld

ORF/Iris Hofmeister

Die Gegendemo in Bleiburg

Das Kroaten-Treffen ist seit Jahren in der Kritik, Gegner orten unter den Teilnehmern vermehrt solche, die die Veranstaltung nutzen, um das faschistische Ustascha-Regime in Kroatien zu verherrlichen.

Kirche hat politische Reden nun verboten

Die Kirche hat auf die Kritik reagiert und politische Reden während der Messe verboten, weiters sind heuer das Tragen von Uniformen und Abzeichen, Transparente und auch der Ausschank von Alkohol sowie das Betreiben von Verkaufsständen im Umfeld der Veranstaltung untersagt. Fast 300 Polizisten sind heuer im Einsatz. Allein im vergangenen Jahr hatte es im Zusammenhang mit dem Treffen zwölf Anzeigen nach dem Verbotsgesetz und mehrere zusätzliche Anzeigen gegeben.

Treffen Loibacher Feld

APA

Das Kroaten-Gedenktreffen in Bleiburg hat begonnen

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