Köchl neuer Landessprecher der Grünen

Matthias Köchl ist neuer Parteisprecher der Kärntner Grünen. Der 40-jährige Krumpendorfer wurde bei der Grünen Landesversammlung von 71 Prozent der Delegierten zum Nachfolger von Rolf Holub gewählt.

Vor Sitzungsbeginn hatte Matthias Köchl noch ausgeschlossen, derzeit als Landessprecher zu kandidieren. Während der Landesversammlung dürfte er seine Meinung geändert haben. Er und zwei weitere Kandidaten traten zur Holub-Nachfolge an, letztlich bekam Köchl 71 Prozent der Stimmen der Grünen Basis. Rolf Holub bleibt den Grünen als einfaches Parteimitglied mit „beratender Stimme“ erhalten.

Grüne Landesversammlung

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Matthias Köchl wollte zuerst eher nicht Parteisprecher werden, kandidierte aber schließlich doch.

„Wollen das Grüne Projekt weitertragen“

Köchl: "Es geht nicht nur um mich, sondern um die gesamte Teamaufstellung. Da hat man gemerkt, es ist schon noch eine gewisse Euphorie da. Es ist nicht leicht gewesen, das Ergebnis der Landtagswahl zu verdauen. Aber wir hatten 9.000 Stimmen, haben noch über 50 Mandatare draußen bei den Menschen vor Ort und wenn die alle sagen: Wir wollen weiter tun und das Grüne Projekt und die Ideen weitertragen, dann ist es sinnvoll, dass ich meinen Beitrag dazu leiste, uns neu aufzustellen.

Die Bedingung: Klagenfurter Grüne integrieren

Früher war Köchl Grüner Abgeordneter zum Nationalrat, derzeit ist er in Väterkarenz. Das Amt des Grünen Landessprechers übernehme er ehrenamtlich und nur unter einer Bedingung, stellte Matthias Köchl gegenüber der Parteibasis klar: „Mir war sehr wichtig, dass sich die Stadtpartei Klagenfurt in die Landesstatuten und Strukturen integriert, weil es da in der Vergangenheit Konflikte gab, die sich am Besten durch strukturelle Reformen und einen wertschätzenderen Umgang ausräumen lassen.“

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Wo geht die Reise für die Kärntner Grünen hin? Die Basis entscheidet am Parteitag

„Nur für Mitglieder“

Der Parteitag der Grünen hatte am Samstag kurz vor 10.00 Uhr in Klagenfurt begonnen. „Nur für Mitglieder“ stand auf dem Plakat vor dem Sitzungssaal, in dem sich die Grüne Basis versammelte. Medienvertreter waren - bei den sonst so auf Transparenz bedachten Grünen - unerwünscht. Offen und ohne Zuhörer von außen wollte die Partei ihre Situation diskutieren.

Grüne vor Sitzungsbeginn wortkarg

Wir fragten einige Mitglieder vor Beginn, mit welcher Erwartung sie zu dieser Landesversammlung kommen. "Ich denke, es wird eine richtungsweisende Entscheidung sein, wie es mit den Grünen in Kärnten weitergeht“, hieß es vom Grünen Klagenfurter Stadtrat Frank Frey. Und: Es werde die Grünen in Kärnten weiter geben. Fragen dazu, wie es – organisatorisch und finanziell - „weitergehen“ könne waren vor Sitzungsbeginn aber vergebens.

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Für Nicht-Mitglieder gab es keinen Zutritt

Gesamte Parteispitze zurückgetreten

Im Vorfeld hatte der bisherige Parteisprecher Rolf Holub bestätigt, dass der alte Vorstand geschlossen zurücktreten werde. Gewählt werde der neue Vorstand, ein neuer Landessprecher oder eine Landessprecherin.

„Zum jetzigen Zeitpunkt nicht bereit“

Einer, der vorab als möglicher neuer Grüner Spitzenmann gehandelt wurde - und der es nun auch wird - ist der frühere Nationalratsabgeordnete Mathias Köchl. Auf die Frage, ob er Parteisprecher werde, sagte Köchl vor Beginn der Sitzung noch: „Das werden wir alles diskutieren.“ Er wäre „zum jetzigen Zeitpunkt“ aber nicht bereit dazu.

Papitsch: „Beneide Führungsgremium nicht“

Der Grüne-Gemeinderat Harald Papitsch aus Pörtschach sagte zur jetzigen Situation der Grünen: "Es ist keine einfache Aufgabe, ich beneide jene, die heute ins Führungsgremium gewählt werden sollen, nicht - da es mit dem wenigen Geld und den Möglichkeiten, die sich jetzt anbieten, sehr schwer wird.“

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Zu Landesversammlung waren alle rund 600 Grünen-Mitglieder eingeladen

„Glaubwürdigkeit lässt sich nicht kaufen“

Am Samstag stand auch ein Kassensturz auf dem Programm. Denn die Grünen verlieren mit ihrem Sitz in der Landesregierung und dem Landtagsklub auch Partei-und Klubförderung, also die finanzielle Basis. 500.000 Euro liegen noch in der Kasse - Klubförderung, die die Grünen noch nicht verbraucht haben, aber jetzt vom Land zurückgefordert wird - was von den Grünen wiederum rechtlich bezweifelt wird. Sie wollen erst ein Gutachten erstellen lassen. Ob und wann die Grünen zurückzahlen werden, lässt Köchl offen und sagt: „Auch wenn wir nicht die Geldmittel und Ressourcen haben, Glaubwürdigkeit kann man sich mit Geld ohnehin nicht kaufen.“

Fokus auf „urgrünen Themen“

Der Fokus werde auf „urgrüne Themen wie Umweltschutz und soziale Fragen und hier stark von den Gemeinde ausgehend“, gelegt werden. „Wir müssen wissen, was die Leute beschäftigt, dann werden wir auch wieder erfolgreich sein“, führte Köchl aus. Vor allem müsse darauf geachtet werden, dass „die Fehler der Vergangenheit nicht mehr gemacht werden“. „Die Grünen hätten sich in internen Konflikten selbst zerlegt“. Zur seiner Stellvertreterin wurde laut APA die Klagenfurter Gemeinderätin Margit Motschiunig gekürt.