Psychologen befürworten Strafen für „Gaffer“

Wenn ein Unfall passiert sind oft Hobbypaparazzi und Gaffer nicht weit, die mit ihrem Handy die Arbeiten der Einsatzkräfte filmen und auch im Weg stehen. In Deutschland werden Gaffer mittlerweile bestraft. Laut Psychologen ist dies sinnvoll.

Das Filmen oder Fotografieren eines Unfalls wird in Deutschland mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren bestraft. Hinzusehen, wenn etwas passiert, ist laut Psychologen normal. Die Hemmschwelle habe sich aber verändert, sagt Psychologe Kurt Kurnig: „Vor 30, 40 Jahren schaute man grundsätzlich - bei Allem und Jedem - beschämt weg. Heute nimmt man sich die Freiheit heraus, so lange hinzuschauen, bis man Klarheit hat bzw. so lange es einem gefällt.“

Mittlerweile werde alles gefilmt - „egal, ob man es braucht oder nicht“. Das passiere laut dem Psychologen aus einer Art Reflexhandlung heraus: „Die Leute fotografieren wild durch die Gegend und wenn man am Samstag durch die Stadt geht denkt man sich oft, dass man auf gewissen Fotos gar nicht drauf sein möchte.“

Kurnig: Strafen sinnvoll

Einzuschätzen, ab wann ihr Handeln pietätlos werde, falle vielen Hobby-Fotografen schwer. Um diesem Trend entgegen zu wirken sprechen sich nicht nur Einsatzkräfte für Strafen auch in Österreich aus. Auch aus psychologischer Sicht seien Strafen sinnvoll, sagt Kurnig: „Man muss einfach Regeln aufstellen und Gesetze erlassen, damit man diesen Tendenzen, die da sind, entgegenwirkt.“ Das gelte zum Beispiel auch für den Alkoholkonsum.

Mit diesen Regulativen werde den persönlichen Freiheiten ein gewisser Rahmen gegeben, der die persönlichen Freiheiten von anderen nicht einschrenke, so Kurnig. Wer einen gefilmten Unfall oder Fotos davon ins Internet stellt, macht sich aber jetzt bereits strafbar.

Erst Anfang April hatte ein Fall von übertriebenem Gaffen für Aufsehen gesorgt: Ein 63-jähriger Skifahrer starb nach einem Sturz auf dem Nassfeld. Zahlreiche Schaulustige filmten die Reanimationsversuche - mehr dazu in Tödlicher Unfall: „Gaffer“ filmen Rettungseinsatz.