Schlauchpilz schwächt heimische Laubwälder

Ein aus Japan eingeschleppter Schlauchpilz, das falsche weiße Stängelbecherchen, schwächt den Laubbaum Esche, bis er abstirbt. Versuche, resistente Eschen zu züchten, blieben bisher ohne Erfolg.

2007 wurden in Österreich erstmals erkrankte Eschen nachgewiesen. Bis heute ist gegen das falsche weiße Stängelbecherchen kein heimisches Kraut gewachsen. Der zierliche und eigentlich recht hübsche, kleine Pilz bringt einen Baumriesen nach dem anderen zu Fall. Mühelos dringen die Pilzsporen in Triebe und Äste der heimischen Eschen vor, die sich - anders als die asiatischen Eschenarten - nicht an den Pilz angepasst haben. Binnen weniger Jahre stirbt ein befallener Baum ab.

23.06.17 Eschensterben Schlauchpilz

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Befallene Bäume sterben innerhalb weniger Jahre

Esche wird nicht aussterben

In der nordischen Mythologie ist das Ende der Welt dann gekommen, wenn die Weltenesche Yggrasil fällt. Mit einem völligen Aussterben der Esche ist allerdings nicht zu rechnen. Wie bei der Ulme tritt der Befall wellenartig auf. Landesforstdirektor Christian Matitz: „Der Eschenbestand reduziert sich, es werden aber trotzdem Eschen übrig bleiben. Nach zehn bis zwanzig Jahren flammt dann das Problem mit dem Pilz wieder auf, wegbringen werden wir das leider nicht mehr, das haben wir jetzt auf ewige Zeiten.“

Noch umfasst der Eschenbestand in Kärnten einige Millionen Bäume. In vielen Gebieten und in allen Altersklassen halten die Ausfälle derzeit allerdings an, sagte Matitz.

23.06.17 Eschensterben Schlauchpilz

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Haftungsrisiko für Wald- und Gartenbesitzer

Neben Eiche und Rotbuche gilt die Esche als einer der wichtigsten heimischen Laubbäume.Ihr Holz lässt sich gut verarbeiten und ist vor allem für Möbel und Werkzeuge gefragt. Erkrankte Bäume stellen - zumindest im öffentlichen Raum - ein potentielles Sicherheitsrisiko dar.

Dieses Risiko sollte nicht unterschätzt werden sagte Matitz: „Vor allem entlang von Straßen, öffentlichen Wegen und Wanderwegen ist das ein großes Thema. Die Frage ist, welche Haftung den Waldbesitzer trifft oder auch den privaten Grundbesitzer, auf dem eine Esche steht. Wenn die befallen ist, tut er gut daran, sie zu entfernen. Das Haftungsrisiko ist gegeben.“ Ein befallener Baum habe ohnehin keine Überlebenschance, sagte Matitz.

Ein Aussterben von Tierarten in Zusammenhang mit dem Verschwinden der Esche sei laut dem Forstinspektor nicht bekannt. Einziger positiver Nebeneffekt: das stehende Totholz bietet im Wald vielen Tieren, wie etwa dem Specht, Unterschlupf und Nahrung.

Der Eschenpilz Chalara Fraxinea - weißes Stengelbecherchen -, der Auslöser des Eschentriebsterbens

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Das falsche weiße Stängelbecherchen

Wieser: Falter in Kärnten vor Aussterben bedroht

„Gerade das stimme nicht“, entgegnet Zoologe Christian Wieser. Es sei sehr wohl bekannt, dass der Eschen-Scheckenfalter gerade durch den eingeschleppten Pilz den letzten „Todesstoß“ erhalten habe und in Kärnten vor dem Aussterben bedroht sei. Er sei nur noch eng begrenzt in der Nähe von Neuhaus im Kömmel-Gebiet vorzufinden. Zu seinem Schutz sei eigens ein „Natura 2000“-Gebiet eingerichtet worden. Laut Wieser handle es sich um eine nach der EU-geschützte Falterart.

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