Der Marshallplan rettete Nachkriegseuropa
Wie dieses einzigartige Wirtschaftsprojekt funktionierte, zeigt die Ausstellung bis zum 27. April im Kärntner Landesarchiv. Not und Elend hatten 1945 ganz Europa fest im Griff. Österreich stand unter alliierter Besatzung. Es kam zu Hungerdemonstrationen.
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Aufbau Europas trotz hoher Reparationszahlungen
Die Sowjetunion forderte enorme Reparationsleistungen, die Österreich unmöglich stemmen konnte. Der amerikanische Präsident Truman und seine Berater kamen zur Überzeugung, dass Europa wieder aufgebaut werden müsse. Außenminister George Catlett Marshall stellte im Juni 1947 sein Programm, das European Recovery Program (ERP) als Hilfe zur Selbsthilfe vor.
Es gab Güter aus Amerika gegen Bezahlung in den jeweiligen europäischen Währungen, die Ennahmen wurden auf Sonderkonten veranlagt. Von diesen Konten wurden an Wirtschaftsunternehmen Kredite vergeben, um das Wachstum und die Beschäftigung zu fördern und eine Demokratie nach westlichem Vorbild aufzubauen.
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129 Milliarden Dollar flossen nach Europa
Eine enorme Werbemaschinerie lief damals an. Ein Europazug mit Ausstellungen sollte die Bevölkerung aufklären. Aus den Vereinigten Staaten flossen bis 1952 in heutigen Wertbegriffen etwa 129 Milliarden Dollar nach Europa.
Für Kärnten kamen die Güter über Triest zum Bahnhof nach Arnoldstein. Historiker Thomas Zeloth: "Zu den Leuchtturmprojekten in Kärnten gehörte etwa der Bau der Kraftwerke in Rosegg oder in St. Andrä im Lavanttal, der Ausbau des Industriegeländes in Arnoldstein, die Entwässerung des Gailtals bei Kirchbach und Weidegg. Erhebliche Mittel aus dem ERP flossen auch in den Kärntner Fremdenverkehr.
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Marshall-Plan bewirkte Entstehung Europas
Historiker Hans Petschar: „All das, was die Welt in der Europäischen Geschichte noch bis vor kurzem ausgemacht hat, hat der Marshal-Plan bewirkt: Die NATO, die Weltbank und letztendlich auch die Stärkung der Vereinten Nationen und der internationalen Organisationen und die Schaffung einer Freihandelszone.“
Seit 1962 darf Österreich über die Mittel aus dem ERP-Fonds selbst verfügen. Bis heute fließen jährlich 600 Millionen Euro in die heimische Wirtschaft. In Kärnten gab es daraus im Vorjahr 410 Projektförderungen.