Neue Betrugsmasche am Telefon

Mit einer neuen Betrugsmasche rufen Unbekannte Trafiken, Tankstellen, aber auch Privatpersonen über manipulierte Telefonnummern - wie etwa jene von der Polizei - an, um an Daten zu gelangen, die sie zu Geld machen können. In Kärnten wurden bereits einige Fälle registriert.

Die Telefonbetrüger entnehmen die Nummern, die sie anrufen, zum Beispiel aus dem Telefonbuch. Sie rufen eine Tankstelle nach der anderen an. Am Display erscheint dort die Nummer der Verwaltung.

Die Diebe haben es meist auf Wertkarten, die an der Kassa aktiviert werden, abgesehen. Sie geben zum Beispiel bei ihren Anrufen an, dass mit den Codes auf den Wertkarten etwas nicht stimme und die Zentrale eine Überprüfung durchführen müsse. Die Mitarbeiter vertrauen oft darauf, dass die Überprüfung rechtens ist, da die Telefonnmmer, die auf ihrem Display erscheint, ihnen vertraut ist.

Telefonbetrug Spoothing

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Telefonewertkarten im Visier der Betrüger

Nummern-Umstellung in Sekundenschnelle möglich

„Spoothing“ nennt man die Technik, wenn eine falsche Nummer vorgegaukelt wird. Wolfgang Cernic macht das - ganz legal - für Firmen. Bei großen Unternehmen oder Call-Centern ist das notwendig, man kann damit aber auch betrügen. In wenigen Sekunden ist eine paar hundert Euro teure Telefonanlage so eingestellt, dass sie jede beliebige Nummer anzeigt, sagt Cernic.

Telefonbetrug Spoothing

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ORF-Redakteur Peter Mat’ha und Technik-Experte Wolfgang Cernic

Code-Diebstahl ist Betrug

Erwin Rogi ist Chef der IT-Experten beim Landeskriminalamt. Er sagt, es sei ein recht harmloses Verwaltungsdelikt, eine falsche Nummer illegal zu nutzen; der Code-Diebstahl hingegen sei Betrug. „Es gibt Möglichkeiten im Internet, Nummern zu verschleiern, die für uns nicht verfolgbar sind. Es handelt sich dabei um Server, die im Ausland stehen. Da greift die österrreichische Strafgesetzgebung nicht in der Form, wie wir es uns wünschen würden.“ Da es oft um Beträge unter tausend Euro geht, die die Code-Diebe ergaunern, werden viele Fälle nicht einmal angezeigt.

Telefonbetrug Spoothing

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Telefonbetrug Spoothing

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Bei einem Versuch des ORF Kärnten zeigte sich, dass sich tatsächlich sogar der Polizeinotruf oder die Nummer eines Bekannten auf dem Display vortäuschen lasse.

Im Zweifelsfall Nummer prüfen und zurückrufen

Eine Pensionistin in Spittal verlor vor wenigen Tagen auf diese Weise allerdings mehrere 10.000 Euro. Der Anrufer sagte, er sei Kriminalbemater und wolle das Geld auf Fälschungen prüfen. Erwin Rogi rät dazu, sich im Zweifelsfall zu vergewissern, ob es sich um eine Polizeibehörde handelt: „Ich würde mir die Telefonnummer aus dem öffentlichen Telefonbuch heraussuchen und dort zurückrufen.“

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