Hat Mobbingopfer Quälereien erfunden?

Eine 14-Jährige ist vergangenen Sommer wegen Mobbings am Landesgericht rechtskräftig verurteilt wordem. Sie rief auch dazu auf, einen 15-Jährigen zu verprügeln. Nun sind neue Hinweise aufgetaucht, wonach das Opfer das Mobbing erfunden haben könnte.

Der Mobbingfall beschäftigte im vergangenen Sommer das Landesgericht Klagenfurt und auch die Medien. Ein 15 Jahre alter Schüler aus dem Bezirk Klagenfurt-Land wurde Opfer von gefährlichen Drohungen und Prügel-Attacken. Eine damals 14-Jährige wurde in diesem Zusammenhang rechtskräftig verurteilt - mehr dazu in Gefährliche Drohung: 14-Jährige verurteilt.

Laut neuen Hinweisen, die bei der Polizei einlangten, soll der 15-Jährige, für den die Unschuldsvermutung gilt, die Mobbing-Vorwürfe inszeniert haben. Die damals dafür angeklagte 14-Jährige gestand die Tat aber vor Gericht. Die Polizei sieht sich mit brisanten Fragen konfrontiert. Könnten die Mobbing-Drohungen im Internet inszeniert worden sein? Könnte das Mädchen vor Gericht vielleicht unschuldig verurteilt worden sein, obwohl sie gestanden hatte?

Opfer und Täterin noch nicht neu einvernommen

„Fest steht, dass es neue Aussagen bei der Polizei gibt, wonach es gar kein Mobbing gegeben haben soll“, sagte Polizeisprecher Michael Masaniger. Er betont aber auch, dass weder der Bursche, noch das rechtskräftig verurteilte Mädchen bisher zu den neuen Hinweisen einvernommen wurden. Die Polizei nahm die Ermittlungen erst auf.

Der Mobbingfall sorgte im vergangenen Jahr für Aufsehen. Bis zu sieben Mal am Tag hat der damals 15 Jahre alte Schüler Drohungen bekommen. „Auch als er seinen Facebook Account gelöscht hat, ist das Mobbing weitergegangen“, erzählte das Opfer damals dem ORF Kärnten. Immer wieder wurde der Bursche beschimpft und bedroht. Höhepunkt war ein Aufruf auf Facebook, den 15-Jährigen zu verprügeln. Am 10. Mai des vergangenen Jahres wurden die Drohungen Realität.

Neue Erkenntnisse für kommende Woche erwartet

Der Bursche wurde am Heiligengeistplatz in Klagenfurt verprügelt. Nach einer Anzeige des Vaters des Opfers wurde schließlich unter anderem die 14 Jahre alte Anstifterin in Untersuchungshaft genommen. Das Mädchen wurde im Juli wegen gefährlicher Drohung zu drei Monaten bedingter Haft verurteilt. Unter anderem führten ihr junges Alter und ihr Schuldeingeständnis zu einem milden Urteil geführt. Nun ermittelt die Polizei also nach den neuen Hinweisen erneut. Anfang der kommenden Woche soll es neue Erkenntnisse geben.