Verendete Rinder: Verdacht auf Tierquälerei
Der betroffene Stall in St. Johann am Pressen (Gemeinde Hüttenberg) wird derzeit von einem Landwirt gepachtet. Bei einem Lokalaugenschein fand der ORF-Reporter verendete Tierkadaver vor einem verschmutzten Stall, weitere dem ORF vorliegende Bilder zeigen Tierkadaver in einem stark verschmutzen Stall. Nach einer anonymen Anzeige ermitteln nun die Behörden, ob und warum die Tiere vernachlässigt wurden, ist also noch nicht bekannt.
KK/privat
Landesveterinär Holger Remer machte sich am Freitag vor Ort ein erstes Bild der Lage. Sein erster Eindruck: „Der Stall war voller Wasser, durch den Frost dürfte ein Wasserrohr geborsten sein.“
ORF/Peter Matha
Drei weitere Kühe in anderen Stall gebracht
Der Veterinär bestätigte gegenüber dem ORF Kärnten, dass die Tiere im Stall vernachlässigt wurden: „Drei Tiere, die sich noch im Stall befanden, waren in keinem schlechtem Ernährungszustand.“ Diese Kühe seien mittlerweile in einen anderen Stall des Landwirtes gebracht worden, dort gebe es bessere Haltungsbedingungen.
Die verendeten Tiere werden nun untersucht, um die Todesursache festzustellen. Die Kadaver waren bereits stark ausgetrocknet. Dies weise aber nicht automatisch daraufhin, dass die Tiere verhungert seien, sagte Remer: „Nach dem Todeseintritt kann der Körper binnen weniger Tage austrocknen und quasi um die Hälfte schrumpfen.“
ORF
Auch Stromschlag mögliche Todesursache
Möglich ist laut Remer auch, dass die Kühe durch einen Stromschlag starben: „Durch die Anbindehaltung kann es vorkommen, dass Strom in die fixierenden Vorrichtungen gerät, dann können auch mehrere Tiere gleichzeitig verenden.“
ORF
Das Gutachten des Landesveterinärs wird der zuständigen Behörde, der Tierschutzbehörde der Bezirkshauptmannschaft St. Veit, vorgelegt. Ob tatsächlich ein Fall von Tierquälerei vorliegt, entscheidet dann die Bezirkshauptmannschaft.
„Dieser Fall hat uns alle extrem schockiert", hieß es am Montag von der Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“. Es handle sich wohl um einen besonders schwerwiegenden Fall von Tierquälerei, sagte Martina Pluda. Sie forderte ein hartes Durchgreifen von Landespolitik und Justiz.