Winterblüher leuchten in Gärten

Unter der derzeitigen Schneedecke verstecken sich bereits die ersten blühenden Pflanzen und warten auf ihren Durchbruch. Schneeglöckchen, Schneerose und Winterlinge, aber auch Gehölze wie die Zaubernuss halten Kälte und Schnee gut aus und blühen bald.

Es gibt einige Arten, die sehr früh blühen, sagt Felix Schlatti vom Botanikzentrum in Klagenfurt. Der Duftschneeball blühe teilweise schon im Dezember, auch der Winterjasmin zeigt Anfang Jänner seine gelben Blüten in Hecken. Die Zaubernuss, auch bekannt als Hamamelis, gehört zu den Winterblühern, ist aber keine eigentliche Nuss sondern gehört in die eigene Pflanzenfamilie der Zaubernussgewächse. Sie sei nicht in Europa heimisch, nur vor der Eiszeit gab es sie hier. Heute gibt es noch fünf Arten, drei in Nordamerika und zwei in Asien.

Winterblüher Erlebnis Natur Zaubernuss

Felix Schlatti

Zaubernuss

Ihr Name leitet sich aus dem Englischen von „Witch-Hazel“ ab, was man aber nicht direkt als „Hexenhasel“ übersetzen kann, so Schlatti: „Es kommt vom altenglischen Wort für biegsam. Eigentlich ist es der Name für die Bergulme. Offensichtlich haben die englischen Auswanderer in Nordamerika eine Ähnlichkeit gesehen.“

Winterblüher Erlebnis Natur Zaubernuss

Felix Schlatti

Zaubernuss

Die Zaubernuss begann bereits letzte Woche im Botanischen Garten in Klagenfurt zu blühen, sie erstrahlt in einem auffälligen Gelb.

Frühere Blüte in milden Wintern

Die Hamamelis gehört zu den am frühesten blühenden Gehölzen, die in unseren Gärten zu finden sind. Heuer ist sie sehr früh dran, da der Winter sehr mild ist. In schneereichen Wintern beginnt sie oft erst Ende März zu blühen. Auch die Früchte der Zaubernuss sind wie die Blüten sehr früh dran, sie werden bereits ab Mitte August reif, so Schlatti. „Es handelt sich um Kapselfrüchte, die in Trockenheit aufspringen und die Samen mehrere Meter schleudern.“

Heilkräftige Blätter

Die nordamerikanisch Hamamelis wird sogar als Heilpflanze verwendet: „Die Droge, die aus den getrockneten Blättern gewonnen wird nennt man Hamameli bifolium. Sie zieht zusammen, tötet Viren ab und wirkt entzündungshemmend. Man verwendet sie bei trockener, entzündeter Haut, auch bei Ekzemen. Allerdings wird der Stoff pharmakologisch aufbereitet, die Blätter werden destilliert und daraus Salben gemacht.“

Auch unter den heimischen Gehölzen gibt Winterblüher wie zum Beispiel die Haselnuss oder der Seidelbast, der durchaus im Jänner zu blühen beginnen kann, so Schlatti.

Winterblüher Erlebnis Natur Winterling

Felix Schlatti

Winterlinge

Winterlinge erstes Futter für Insekten

In vielen Gärten blühen bald die kleinen gelben Winterlinge. In vielen Jahren sei sie die erste, die im Botanischen Garten blühe, sagt Schlatti. Das kleine Pflänzchen besteht nur aus Hochblättern und der Blüte, die Laubblätter kommen erst später. Die Blüten sind im Durchmesser drei bis vier Zentimeter groß und knallgelb gefärbt. Sie haben, wenn man sie genauer ansieht, eine interessante Struktur: „Außen gibt es sechs Kronblätter und deutlich kleiner Kelche, das sind die Nektarblätter für die Insekten.“

Winterblüher Erlebnis Natur  Winterling

Felix Schlatti

Winterling Blüte

Sowohl die Zaubernuss als auch der Winterling werden von Insekten bestäubt. Um Hummeln und andere anzulocken, leuchten die beide Pflanzen auffällig gelb: „Wie ein Hinweisschild.“ Der Winterling ist ein Frühlingsgeophyt, der im Boden mehrere Zentimeter unter der Oberfläche überdauert. Im Jänner, wenn die Sonne höher steht, werde er angeregt, auszutreiben. Ist der Boden noch hart gefroren, könne es auch bis März dauern. Obwohl der Winterling zu den Hahnenfußgewächsen zählt, ist er in Kärnten nicht heimisch. Das natürliche Areal reicht von Norditalien über den Balkan bis nach Bulgarien. Im 17. und 18. Jahrhundert wurde er gerne in Landschaftsparks gepflanzt, weil er so schön blüht und sich unter großen Bäumen besonders wohlfühlt.

Winterblüher Erlebnis Natur Chinesische Winterblüte

Felix Schlatti

Winter Duftschneeball

Wenn die Winterblüher die Kälte erwischt, macht ihnen das nicht viel aus. Sie lagern nämlich bestimmte Inhaltsstoffe in ihren Zellen ein: „Das können Zuckeralkohole oder Zuckermolekülen sein, die das Wasser in den Zellen bei Morgenfrost daran hindert, zu frieren. Dann werden die Zellen nicht geschädigt. Man kann von einem natürlichen Frostschutzmittel sprechen.“

Winterblüher Erlebnis Natur Christrose Schneerose

Felix Schlatti

Christ- oder Schneerosen blühen bald in vielen Gärten

Nicht beeindruckt von Schnee

Auch Schnee kann die Winterblüher nicht beeinträchtigen, im Gegenteil, es könne die Blütezeit sogar verlängert werden, sagt Schlatti: „Vor ein paar Jahren gab es einen warmen Jänner, die Zaubernuss ist aufgeblüht und dann gab es einen Kälteeinbruch. Die Zaubernuss hat im Schnee einen Monat lang durchgeblüht, weil der Impuls zum Abblühen gefehlt hat.“

Winterblüher Erlebnis Natur chinesische Winterblüte

Felix Schlatti

Chinesische Winterblüte

Die chinesische Winterblüte ist auch ein früher Blüher und gehört zur Familie der Gewürzstrauchgewächse. Im 18. Jahrhundert kam er von Ostchina nach Europa. In Japan gelten die Zweige als Glückssymbol beim Neujahrsfest. Die Blüten duften nach Vanille.