Goldener Landesorden an Handke verliehen

Am Freitagabend ist der Goldene Landesorden an den Schriftsteller Peter Handke verliehen worden. Zunächst hätte es nur der Silberne sein sollen, weil der Goldene Orden nur für Politiker vorgesehen war. Nach vielen Diskussionen wurde daraufhin das Gesetz geändert.

Nach der erfolgten Gesetzesänderung bei der Ordensvergabe erhielt Peter Handke im Prämonstratenser-Chorherrenstift Griffen dann doch den Goldenen Landesorden. Handke ist jedes Jahr in seiner Heimatstadt zu Gast, hier hatte er sich die Überreichung des Goldenen Landesordens gewünscht. Zugleich wurde auch die neu gestaltete Handke Ausstellung im Stift erstmals präsentiert. Handke wurde vor 75 Jahren in Griffen geboren, seit mehr als 50 Jahren ist er Schriftsteller von Weltgeltung.

Peter Handke Griffen Goldener Landesorden

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Handke während der Reden über ihn und sein Werk, rechts neben Handke seine Frau Sophie.

Bereits unzählige Auszeichnungen

Eine Vielzahl von Freunden und die offiziellen Vertreter des Landes waren bei der Feierstunde, darunter Autor Josef Winkler, der Literaturwissenschaftler Klaus Amann und die Autorin Maja Haderlap, aber auch der Diplomat Valentin Inzko mit seiner Frau, der Mezzosopranistin Bernarda Fink.

Handke bekam von Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) und Kulturlandesrat Christian Benger (ÖVP) die höchste Auszeichnung des Landes überreicht. Er hat schon unzählige Auszeichnungen erhalten, sowohl österreichische als auch internationale, dazu Ehrendoktorwürden und vieles mehr.

Peter Handke Griffen Goldener Landesorden

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v.l. Peter Kaiser, Peter Handke, Christian Benger, Griffner Bürgermeister Josef Müller

Stickgarn von Benger

Benger, der in Griffen wohnt, meinte, ihm würden die Worte fehlen, wenn er hier stehe, um einen Griffener zu ehren. Er zitierte aus Handkes jüngstem Werk „Die Obstdiebin“. Handke habe die Welt mit einer Literatur beschenkt, die bereichere, die beflügle, die aufmerksam mache auf Dinge und Erscheinungen, die vielleicht nicht auf den ersten Blick ins Auge stechen würden. Handkes Werk sei eine Bereicherung der Weltliteratur. Benger überreichte Handke als Geschenk ein Sortiment an Stickgarnen und ein Buch mit Stickmotiven, was Handke, der selbst gerne stickt, sichtlich Freude machte.

„Einer der größten Literaten Europas“

Kaiser bezeichnete Handke als einen der größten Literaten Europas, wenn nicht der Welt. Die höchste Auszeichnung, die Kärnten zu vergeben hat, werde ihm mit Verzögerung überreicht, da man dafür ein Gesetz habe ändern müssen. Er sei nun auch ein wenig froh, dass die Auszeichnung nicht unmittelbar zum Geburtstag des Autors überreicht worden sei, sondern mit einer zeitlichen Distanz, „die Auszeichnung weist damit schon ins neue Jahr“. Handke habe eine „seltene Bindung“ zu seinem Heimatort, zu Details wie Marterln, Bildstöcken. Die Verortung dieses Gefühls könne man als Heimat bezeichnen, Handke sei Literat, Weltbürger, aber immer Kärntner.

„Auf die Leser kommt es an“

Aber viel wichtiger als Preise sind für den Geehrten Menschen, die seine Bücher aufschlagen: „Für mich kommt es auf die Leser an, wie sie erzählten, dass sie irgendetwas gelesen, gesehen, gehört haben, das bewegt mich. Ein Preis ist eine Begleiterscheinung.“

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Rede Peter Handke

Schreiben ist für Handke nicht der Normalzustand, wie er selbst beschrieb.

Handke über Reibezeiten

Dass Kärnten so große Freude mit Peter Handke hat, war nicht immer so, Handke: „Es gab eine Reibezeit und ich habe Leute gut verstanden, die gesagt haben, was will denn der, der ist ja ein Außenseiter. Das stimmte ja. Ich habe aber lieber Leute an der Außenseite als welche, die immer an der Innenseite sind und immer wissen, wo ihr Stand ist.“

Aber die Reibezeit könnte wiederkommen, angesichts vieler gegenwärtiger Entwicklungen in Österreich, sagte Handke: "Es gab ja eine Zeit, wo man gedacht hat, wir gehen wirklich in ein anderes Licht nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die 70er, 80er-Jahre. Jetzt weiß man überhaupt nicht mehr, wie es geht. Wir leben in einer schmerzhaften, fast unentwirrbaren Zeit.

Es gibt da noch einen Preis ...

Unter den Festgästen war auch der Verleger Jochen Jung, der meinte, es gebe noch einen Preis, der in Stockholm verliehen werde und den sich Handke schon sehr sehr lange verdiene. „Er ist jemand, der uns zeigt, was mit der Sprache zu machen ist, was Sprache in uns bewirken kann und was wir davon haben.“