Villach: 150 Haushalte ohne genießbares Wasser

In rund 150 Villacher Haushalten südlich der Gail ist das Leitungswasser derzeit weiterhin nicht als Trinkwasser geeignet. Kleinkinder, ältere und gesundheitlich eingeschränkte Menschen sollten es nicht zum Waschen verwenden.

Der Wasserversorgungsverband habe laut einer Aussendung der Stadt Villach unmittelbar, nachdem es erste Meldungen über einen „lackartigen Geruch“ im Trinkwasser gab, eine Entleerung des betroffenen Hochbehälters und die Spülung mehrerer Leitungen veranlasst. Zudem wurden Wasserproben gezogen.

In den untersuchten Proben wurde von der Lebensmitteluntersuchungsanstalt Kärnten Ethylbenzol nachgewiesen. Dieser Stoff wird unter anderem als Lösungsmittel für Farben verwendet. Da in einem Nebenraum des betroffenen Hochbehälters vor kurzem Rostschutzmaßnahmen mit einem Lack durchgeführt wurden, kann ein Zusammenhang nicht ausgeschlossen werden.

Albel: „Maximale Transparenz wichtig“

Nachdem die Trinkwasserprobleme im Wasserversorgungsverband Faaker See auftauchten, gab es eine Expertenrunde. „Auch wenn die Verunreinigung im Bereich Turdanitsch/ Tschinowitsch nichts mit der Trinkwasserbereitstellung der Stadt Villach zu tun hat, sind es Villacherinnen und Villacher, die davon betroffen sind. Daher ist mir maximale Transparenz wichtig“, so Bürgermeister Günther Albel.

Expertenrunde Bgm. Albel

Stadt Villach/Künster)

Laut Auskunft der Abteilung 5 (Gesundheit und Pflege) der Landesregierung bestehe derzeit aufgrund der gesetzten Maßnahmen keine Gefährdung der Gesundheit. Die betroffene Bevölkerung in rund 150 Haushalten wurde informiert, dass ihr Leitungswasser derzeit als Trinkwasser nicht geeignet ist. Bis zur Klärung der genauen Ursachen und Umstände der Verunreinigung wurden die Vorsichtsmaßnahmen ausgeweitet.

Vorsichtsmaßnahmen ausgeweitet

Das Wasser soll vorübergehend von Kleinkindern und älteren, gesundheitlich eingeschränkten Personen auch nicht zum Duschen und Baden verwendet werden. Für die Bevölkerung stehe laut Aussendung abgepacktes Trinkwasser zur Verfügung. Wie lange diese Vorsichtsmaßnahmen aufrecht bleiben, kann derzeit nicht gesagt werden. Die genaue Klärung der Verunreinigung erfordert eine toxikologische Expertise. Dies wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Außerhalb der 150 Haushalte in Turdanitsch/Tschinowitsch gibt es keine Betroffenen und keinerlei Einschränkungen beim Wassergebrauch.

Stadtrat will Anzeige bei StA einbringen

Grund für die Verschmutzung dürften Mängel bei Wartungsarbeiten sein, sagt Stadtrat Christian Pober (ÖVP). „Entweder über die Luft oder auf anderem Weg ist der Stoff ins Wasser gelangt, deshalb sollte man es nicht verwenden“, so Pober. Laut Pober brauche es in diesem Fall unabhängige Ermittlungen, deshalb will er eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft einbringen. Auch der Umstand, dass es bereits vorige Woche Meldungen von Anwohnern gegeben habe, die offizielle Warnung vor dem verschmutzen Trinkwasser aber erst diese Woche kam, sei hinterfragenswert.