Protestaktion der Pflegekräfte für mehr Geld
Drei Verhandlungsrunden auf Bundesebene sind bisher gescheitert. Viele private Pflegedienstleister wie die AVS, die Diakonie oder die Caritas sehen sich nicht in der Lage die Forderungen der Gewerkschaft zu erfüllen. Gefordert werden die Verkürzung der Wochen-Arbeitszeit von 38 auf 35 Stunden, 200 Euro mehr pro Monat für diplomierte Pflegerinnen, 100 Euro mehr im Monat für Pflegeassistenten, so wie es im Landesdienst bereits umgesetzt wurde. Das würde einer Gehaltserhöhung von sieben bis acht Prozent entsprechen.
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Gewerkschaft: Lücke zu Landesdienst schließen
Valid Hanuna von der Gewerkschaft der Privatangestellten: „Die Spanne zwischen den Ländern und dem Privatbereich ist so groß. Wir erwarten uns, dass diese Lücke mindestens in dem Ausmaß geschlossen wird.“ Wegen der schlechteren Arbeitsbedingungen würden auch viele gut Ausgebildete den privaten Gesundheits- und Sozialdienst meiden, sagte Hanuna. „Jeder, der die Möglichkeit hat in eine Landeseinrichtung zu gehen, geht dort hin.“
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AVS: Forderungen nicht finanzierbar
Die Arbeitgeber zeigten sich am Dienstag solidarisch. Sie sind aber von öffentlichen Mitteln des Bundes, der Länder und der Gemeinden abhängig, wie etwa die Arbeitsvereinigung der Sozialhilfe Kärntens (AVS). AVS-Direktor Klaus Harter: „Die Forderungen sind für uns nach vollziehbar. Aber finanzierbar ist es für uns nicht. Wir haben derzeit ein Angebot, das bei 2,25 Prozent liegt.“
Ein weiteres Problem ist, das die privaten Pflegedienstleister die geforderte Gehaltserhöhung von sieben oder acht Prozent auch nicht an die Klienten weiter verrechnen könnten, sagte Harter: „Ich dürfte das Gehalt nicht freiwillig über den Kollektivvertrag hinaus erhöhen und das in den Entgeltpreis einpreisen, weil das durch das Land reglementiert ist.“ Auch eine Arbeitszeitverkürzung sei nicht finanzierbar.
Land: Fairer Gehaltsabschluss
Von Sozialreferentin Beate Prettner (SPÖ) heißt es in einer Aussendung, es müsse einen fairen Gehaltsabschluss geben, verhandelt wird auf Bundesebene. Dazu Valid Hanuna von der Gewerkschaft: „Ohne Politik wird es sicher nicht gehen. Aber die Sachen sind so verzweigt. Einmal spielen die Gemeinden mit, einmal spielt das Land mit. Es wird sicher interessant, wie diese Lage gelöst wird.“ Die Gewerkschaft hofft, dass noch Bewegung in die Sache kommt, am Mittwoch wird in Wien weiterverhandelt.
Link:
- Pflegepersonal will mehr Geld und 35h-Woche (steiermark.ORF.at)