Keine Anklage nach Hochwasser in Lavamünd

Die Ermittlungen nach dem Hochwasser von Lavamünd im Jahr 2012 sind von der Staatsanwaltschaft eingestellt worden. Gegen acht Beschuldigte, darunter Mitarbeiter von Verbund und Land, wurde ermittelt. Zivilrechtliche Klagen laufen aber noch.

Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Klagenfurt, Tina Frimmel-Hesse bestätigte die Einstellung der Ermittlungen gegenüber dem ORF Kärnten. Fünf Jahre lang wurde ermittelt, es musste geklärt werden, ob jemand eine Mitschuld an dem Hochwasser entlang der Drau gehabt hatte. Gutachter mussten prüfen, ob die Wehrbetriebsordnung der Verbund-Kraftwerke korrekt umgesetzt wurde.

Überschwemmung in Lavamünd, Auto in den Wassermassen

APA/Gert Eggenberger

Der Ort stand teilweise komplett unter Wasser

Keinem der Beschuldigten konnte eine fahrlässige Gemeingefährdung nachgewiesen werden. Der Fall hat aber noch zivilrechtlich ein Nachspiel. 194 Opfer in Kärnten und Slowenien brachten nach dem Hochwasser Klagen ein. Sie fordern insgesamt rund 150 Millionen Euro Schadenersatz, darunter vor allem vom Verbund.

Gemeinde überrascht von Entscheidung

Für die Gemeinde Lavamünd, die auch mehr als 600.000 Euro an Entschädigung fordert, sei die Einstellung der Ermittlungen überraschend gekommen, sagte Bürgermeister Josef Ruthardt (SPÖ). Man habe damit nicht gerechnet, der Zeitpunkt sei nicht der beste. Man fordert das Geld auf dem zivilrechtlichen Weg und werde das auch weiterhin tun, so Ruthardt. Man verhandle mit dem Verbund schon länger und er hoffe, dass man auch weiter verhandeln könne. Er hoffe auf einen erfolgreichen Abschluss. Mündlich habe man schon einiges ausgemacht, was er im Detail nicht sagen könne, aber er hoffe, dass es dabei bleibe. „Das Versprechen liegt am Tisch.“

Hochwasserschutz in Planung

Mit der Einstellung der Ermittlungen werde bestätigt, dass der Verbund beim Hochwasser 2012 richtig gehandelt habe, sagte Sprecher Robert Zechner. Für Hochwasser gebe es einen Einsatzplan, dieser sei damals genau eingehalten worden, auch sei nicht zu spät reagiert worden. Noch immer bei Gericht anhängig ist die Klage der Gemeinde Lavamünd gegen den Verbund. Dieses Verfahren wollte Verbund-Sprechner Zechner am Dienstag nicht kommentieren.

Klar sei aber, das Lavamünd dringend einen Hochwasserschutz brauche: „Die Gemeinde ist eine der tiefst gelegenen in Kärnten. Das Wasser der Drau kommt hier zusammen.“ Derzeit laufe die Planung für das Projekt, in diese sei auch der Verbund eingebunden. Auch werde es vom Verbund dafür eine finanzielle Unterstützung geben. In welcher Höhe, sei noch Gegenstand von Gesprächen.

Jahrhunderthochwasser mit Millionenschäden

Anfang November 2012 kam es nach langen, heftigen Regenfällen zu Hochwasser in den in die Drau mündenden Flüssen sowie in der Drau selbst. Es wurde Zivilschutzalarm ausgelöst. Die Drau führte 2.400 Kubikmeter Wasser pro Sekunde, normalerweise sind es 280 Kubikmeter pro Sekunde. Der Pegelstand betrug 6,85 Meter, üblich sind rund zwei Meter. Im Ortszentrum von Lavamünd wurde der Strom abgeschaltet, außerdem kam es durch Kurzschlüsse zu weiteren Stromausfällen. Der Verbund senkte die Wasserführung der Drau schrittweise. Der Schaden wurde mit rund 6,5 Mio. Euro beziffert, betroffen waren auch Gebiete in Slowenien, auch dort gab es Millionenschäden.

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