Agrarmesse: Der Bauernhof der Zukunft

Hightech-Traktoren, Unkraut-Apps, Kamerasensoren und Bodenscanner: Immer mehr Landwirte setzten auf die Digitalisierung. Die Zukunft der Landwirtschaft ist heuer Schwerpunktthema der Agrarmesse in Klagenfurt.

Hightech-Traktoren, Melkroboter, intelligente Ohrmarken, Bodenscanner, automatisierte Stallarbeit, Drohnen oder Precision-Farming-Systeme: Auf Österreichs Bauernhöfen geht der Trend längst in Richtung „Smart Farming“. Landwirte setzen zunehmend auf vernetzte Maschinen und intelligente Geräte, die den Arbeitsalltag am Hof und auf den Feldern erleichtern. Welche Systeme der „Landwirtschaft 4.0“ bereits jetzt Anwendung finden und wie die Zukunft der Landwirtschaft aussehen könnte, ist diesmal Schwerpunktthema der alle zwei Jahre stattfindenden „Agrarmesse Alpe-Adria“, die heuer von Freitag bis Sonntag wieder am Messegelände Klagenfurt Station macht.

Agrarmesse 2018 Klagenfurt Digitalisierung Landwirtschaft

Kärntner Messen

Apps und „Smart spraying“ in Testphase

Präsentiert wird auch die „Scouting App“, sie soll künftig Unkräuter, Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschädlinge erkennen. Der Landwirt fotografiert die zu erkennende Pflanze und die App zeigt, um welches Unkraut es sich handelt.

In der Testphase ist heuer noch das „Smart spraying“, durch Kamerasensoren auf den Äckern soll der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln optimiert werden. Die Sensoren sollen Nutzpflanzen und Unkraut unterscheiden und so ermöglichen, dass Herbizide zielgerichtet auf Unkräuter gesprüht werden. „Der Bauernhof der Zukunft“ ist auch Thema einer Tagung am Freitag ab 14.00 Uhr. Zu Gast ist Johannes Haas von der FH Johanneum Graz.

Agrarmesse 2018 Klagenfurt Digitalisierung Landwirtschaft

Kärntner Messen

320 Aussteller aus sechs Nationen

320 Aussteller aus sechs Nationen sind heuer vertreten. Zwei Zelthallen mussten extra aufgestellt werden, um alle Firmen unter Dach zu bringen. Die Produktpalette reicht von der Land- und Hoftechnik, über Futtermittel und Saatgut bis hin zu Lebensmitteln und Vermarktung. Am Programm stehen auch eine Vorführung von Hütehunden, Prämierungen, Vorträge und Praxis-Vorführungen.

Landwirtschaft im Aufwind

Die Entwicklung der Kärntner Landwirtschaft sei durchaus positiv, sagte der Präsident der Landwirtschaftskammer, Johann Mößler: „Wir haben derzeit ganz, ganz gute Kennziffern für die Wirtschaft, damit gibt es auch in der Landwirtschaft mehr Beschäftigung. Die Nachfrage nach hochwertigen Lebensmitteln steigt.“

Elisabeth Köstinger Ministerin ÖVP

ORF

Eröffnet wurde die Agrarmesse von Elisabeth Köstinger, der neuen Bundes-Ministerin für Nachhaltigkeit, Tourismus und Landwirtschaft.

Bestbieterprinzip sorgt für Umdenken

17.500 Bauern gibt es in Kärnten, die Mehrzahl davon ist im Nebenerwerb tätig. Herausforderung ist und bleibt von der Arbeit auf dem eigenen Grund und Boden leben zu können. Eine langjährige Forderung der Bauernvertreter, wonach in öffentlichen Einrichtungen möglichst Lebensmittel aus Kärnten gekauft werden sollen, wurde teilweise umgesetzt. Agrarreferent Christian Benger von der ÖVP sagte, bei der Agrarreferentenkonferenz sei das Bekenntnis zum Bestbieterprinzip - bezüglich der Umsetzung bei Einsatz von Lebensmitteln im öffentlichen Raum - erneuert worden.

Auch Landeshauptmannstellvertreterin Beate Prettner, gleichzeitig Gesundheitsreferentin des Landes, betonte, mit der Umstellung vom Billigst- zum Bestbieterprinzip bei den Ausschreibungen wurde die Verwendung heimischer Lebensmittel vorangetreiben: „Wir haben mit der Kabeg den größten heimischen Betrieb, der jährlich 4,6 Millionen Euro für Lebensmittel ausgibt. Durch unsere Ausschreibungskriterien haben wir es geschafft, das 3,7 Millionen Euro Kärntner Produzenten zu Gute kommt - das sind unsere Milchbauern, unsere Kärntner Milch, aber auch unsere Gemüsebauern und Fleischproduzenten.“

Ministerin Köstinger für regionale Kennzeichnung

Laut der neuen Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger soll diese Idee nun auch vom Bund umgesetzt werden soll. Bei ihrem ersten Auftritt nach ihrer Bestellung in Kärnten kündigte sie auch eine Initiative für eine stärkere Kennzeichnung von regionalen Lebensmitteln an: „Nur dort, wo Österreich und Kärnten drinnen ist darf auch das draufstehen. Das muss auch dementsprechend gekennzeichnet sein. Wenn die Leute immer stärker das Gefühl haben, dass sie regional versorgt werden wollen, dann muss sich das auch im Preis abbilden und es muss auch für unsere Konsumenten, aber auch für die Produzenten Produktsicherheit geben.“

Wer sich Wahlkampfstimmung bei den Eröffnungsreden der Messe erwartete wurde enttäuscht.

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