Mit Neurofeedback Störungen in Griff bekommen

Neurofeedback ist eine für Kärnten recht neue Methode, um durch die Messung von Gehirnströmen und mit abgestimmten Übungen ein gewünschtes Verhalten zu verstärken oder zu verändern. Geeignet ist es zur Behandlung von ADS, Depression, Stress oder Ängsten.

Der Begriff Biofeedback ist bekannt. Es geht um Lernprozesse, in denen Menschen die Fähigkeit erlernen, ihren Organismus aktiv in Richtung Gesundheit zu beeinflussen. Um diese Prozesse erfolgreich zu verwirklichen, braucht es eine Rückmeldung. Dieses „Feedback“ liefern die Biofeedbackgeräte. So ähnlich ist es auch bei der Spezialrichtung des Biofeedbacks, dem Neurofeedback, auch EEG-Feedback genannt. Hier werden Gehirnstromkurven von einem Computer analysiert und dargestellt, was in der Folge für abgestimmte Trainings genutzt werden kann.

Neurofeedback Psychologin Bundeslandfenster

Tanja Pototschnig

Gehirnaktivität wird gemessen und dargestellt

Die Psychologin Tanja Pototschnig setzte sich mit der für Kärnten noch neuen Therapie auseinander und wendet sie jetzt in ihrer Praxis in Feldkirchen an: „Der Patient hat einen Monitor vor sich und ist über Elektroden auf der Kopfhaut mit einem Gerät verbunden, das das EEG misst.“ Die Elektroenzephalographie ist ein Untersuchungsverfahren in der Neurologie für einen raschen Überblick über die Hirnaktivität: „Über das EEG werden bestimmte mentale Prozesse gemessen und auf einem Monitor in Form einer Übung rückgemeldet.“

Konzentriert und entspannt zugleich

Hier setzten dann verschiedene Trainingsangebote an, so Pototschnig und nannte als Beispiel ein Kind mit ADS/ADHS(Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom mit und ohne Hyperaktivität). Hier würde man ein Beta-Theta-Training machen. Die Thetawelle, die für die Schläfrigkeit sorge, soll hinuntertraniert werden. Das sei möglich durch diese Rückmeldung des EEGs. Man suche sich bestimmte Gehirnfrequenzen heraus und trainiert sie je nach gewollter Zielvorstellung. Damit könne man den Zustand der Konzentration bei gleichzeitiger körperlicher Entspannung erreichen, so Pototschnig.

Neurofeedback Psychologin Bundeslandfenster

Tanja Pototschnig

Für das Gehirn bedeutet das auf Dauer weniger Energieverbrauch. Beim Neurofeedback geht es darum, dass der Patient die Vorgänge selbst reguliert und kontrolliert: „Es geht um die Bewusstmachung, dass bestimmte Vorgänge im Körper, im Geist, selbst zu regulieren sind. Jeder muss das selbst trainieren und draufkommen, was er tun muss, damit man voll fokussiert sei und doch entspannt.“ Jeder entwickelt dafür seine eigene Methode.

Gehirnzustand wird sichtbar gemacht

Ein zweiter Monitor starte passend zum EEG eine Übung und liefert dadurch ein sichtbares Feedback des mentalen Zustands. Ist jemand wach oder schläfrig, fokussiert oder konzentriert. Gewisse Frequenzen seien verbunden mit bestimmten Symptomatiken, z.B. Angststörungen, Zwangserkrankungen, ADHS, Schlafstörungen oder Depressionen. „Vor allem bei hoch aktiven Menschen, die den ganzen Tag aktiv sind und die hoch aktiven Gehirnfrequenzen produzieren, denen gelingt es nicht mehr, abends abzuschalten.“

Da setzt das Neurofeedbacktraining an. Die Anleitung dazu gibt Tanja Pototschnig, der Patient kann dann selbstständig weiterführen. Man bekomme Transferübungen, wenn man ein bisschen geübt habe. Dann könne man das im Alltag auch anwenden. Anwendung findet das Neurofeedback nicht nur bei Menschen mit Stressberufen, auch Sportler setzten inzwischen auf computergesteuertes Feedback: „Es verwendet die italienische oder Münchner Fußballmannschaften, bei den Golfern in den USA ist es attraktiv, sie verwenden es, um auf Knopfdruck leistungsaktiv zu sein und den Alphazustand hervorzurufen, in dem man besonders kreativ ist.“

Ersatz für Medikamente

Tanja Pototschnig ist klinische Psychologin, für das Neurofeedback machte sie eine eigene Ausbildung. Ihr ist es dabei wichtig, die Patienten mit wissenschaftlich fundierten Therapien zu versorgen: „Es gibt viele Sachen, wo man nicht weiß, ob es funktioniert. Das Neurofeedback ist wissenschaftlich gut belegbar. Es gibt gute Vergleichsstudien zu Medikamententherapie. Es hat gezeigt, wenn man das Medikament bei einer Depression absetzt, dass es wieder zu den Symptomen kommt. Beim Neurofeedback gibt es Landzeitwirkung und Verbesserungen, auch ohne Medikament.“ Man kann die Ergebnisse des Trainings ausdrucken, dem Patienten mitgeben und so habe man eine Kontrolle.