Prozess gegen „Nikolo“ vertagt

Der Prozess gegen einen 37 Jahre alten Slowenen vor einem Schöffensenat am Landesgericht Klagenfurt ist am Mittwochnachmittag vertagt worden. Der Mann soll zwei bewaffnete Raubüberfälle begangen haben, einen davon mit Nikolausbart.

Am 21. November 2016 waren zwei Angestellte eines Schnitzel-Imbisslokals in Klagenfurt Waidmannsdorf gerade beim Aufräumen, als die Eingangstür aufgestoßen wurde, und ein Mann mit Kapuzenpullover und Sturmhaube eine Pistole zog. Während er die Pistole an die Schläfe eines Angestellten drückte, bediente er sich selbst an der Kassa und flüchtete mit 500 Euro. Die Polizei fand später am Tatort mehrere Fingerabdrücke und auch Tabletten, die dem Täter aus der Tasche gefallen sein dürften.

Täter mit Nikolobart und Sonnenbrille

Als Nikolo maskiert und mit Sonnenbrille soll er nur wenige Tage später eine Libro-Filiale überfallen haben, wieder war er mit einer Pistole bewaffnet. Er schrie „Geld her“ und bedrohte die Kassiererin mit der Waffe, während er sich wieder selbst aus der Kasse Bargeld nahm. In beiden Fällen schlug der Täter kurz vor Ladenschluss zu und in beiden Fällen erlitten die Angestellten der Geschäftslokale einen Schock.

Im zweiten Fall gelang ihm die Flucht mit mehr als 1.000 Euro. Eine von der Polizei sofort eingeleitete Großfahndung blieb vorerst erfolglos. Die zahlreichen Hinweise aus der Bevölkerung führten zur Verhaftung eines Mannes, der sich am Mittwoch vor dem Schöffensenat unter Richter Oliver Kriz verantworten musste.

Der 37 Jahre alte Slowene ist in seiner Heimat, in Deutschland und in Österreich einschlägig vorbestraft. Er saß in den vergangenen 14 Jahren fast zwölf Jahre lang im Gefängnis. Die beiden Überfälle in Klagenfurt bestritt er bei der Verhandlung am Mittwoch vehement. Er sei nicht der Täter und wolle nicht für etwas büßen, was er nicht getan habe.

Spuren von anderen Tatorten stimmten überein

Ein halbes Jahr nach den Überfällen wurde der 37-Jährige bei zwei Ladendiebstählen in Klagenfurt erwischt, in seinem Rucksack wurden eine Sturmhaube, ein Brecheisen und eine Waffe gefunden. Bei den Ermittlungen stellte sich heraus, dass die DNA des Slowenen mit jenen Spuren übereinstimmt, die nach dem Überfall auf das Imbisslokal sichergestellt wurden. Das Genmaterial befand sich auf einer verlorenen Medikamentenverpackung und auf Teilen einer Zigarettenpackung. Der Angeklagte versuchte, das am Mittwoch damit zu erklären, dass er in Klagenfurt auch Ersatzdrogen aus Slowenien - verpackt in Zigarettenschachteln - verkauft habe und deshalb könne auch einer seiner Kunden den Überfall begangen haben. Für den zweiten Überfall gab es eine Zeugin, die den Slowenen eindeutig identifizieren konnte. Sie begegnete ihm auf der Flucht, als der Nikolausbart nur noch einen kleinen Teil seines Gesichtes bedeckte.

Von Zeugen teilweise erkannt

Eine Angestellte des Imbisslokales hatte seine Stimme erkannt, wie sie vor der Polizei und auch am Mittwoch unter Wahrheitspflicht vor Gericht aussagte. Der zweite Angestellte, der als Zeuge vor Gericht war und die Angestellte in der Libro-Filiale konnten sich nur noch teilweise erinnern, sie hatten damals einen schweren Schock erlitten.

Obwohl der Angeklagte schon seit einem halben Jahr in Klagenfurt eine Gefängnisstrafe absitzt, habe er erst am Dienstag seinen Vater und einen Unternehmer aus Slowenien als Alibi-Zeugen genannt, wunderte sich die Staatsanwältin. Der Vater konnte seinem Sohn am Mittwoch zumindest für den zweiten Überfall kein lückenloses Alibi verschaffen. Der Unternehmer, bei dem der Angeklagte im November des Vorjahres gearbeitet haben will, erschien nicht vor Gericht. Er muss noch einmal vorgeladen werden. Der Prozess wurde deshalb vom Vorsitzenden des Schöffensenates vertagt.

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