Normale Lebenserwartung mit HIV-Infektion

Durch immer bessere Therapien kann die Lebenserwartung mit dem HI-Virus gleich wie bei gesunden Menschen sein. Wichtig sei es, die Infektion so früh wie möglich zu entdecken, hieß es anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember.

Eine Kärntnerin erfuhr bei einer Schwangerschaftsuntersuchung, dass sie das HI-Virus in sich trägt. Das war Mitte der 90er-Jahre. Sie hatte keinerlei Vorahnung: „Ich habe es erfahren, weil in der Schwangerschaft ein Aids-Test gemacht wurde, sonst hätte ich das nicht so schnell erfahren.“ Ihr Kind kam gesund auf die Welt, die Frau musste sich über die Jahre aber einen neuen Freundeskreis suchen: „Manche wollten nichts mehr mit mir zu tun haben, die haben Angst. Sie würden die Straßenseite wechseln, wenn sie mich sehen, dabei ist es nicht schlimmer als Krebs. Das Stigma ist schlimm.“

HIV

Das HI-Virus (Humanes Immundefizienz Virus) führt zu einer Schwächung des Immunsystems. Bricht die Krankheit unbehandelt aus, spricht man von AIDS (Acquired Immunodeficiency Syndrome). Das Virus wird von infizierten Menschen durch Körperflüssigkeiten übertragen, meist durch Sex oder gemeinsam benutzte Spritzen. In den 80er-Jahren führte das Virus zu einer Pandemie, seither starben rund 39 Mio. Menschen daran.

Alltag mit der Infektion

Früher sei es ihr auch schwer gefallen, einen Zahnarzt zu finden, der sie behandeln wollte. Das sei heute schon besser geworden, auch die Ärzte seien aufgeklärter. Arbeiten könne sie nicht mehr, so die Betroffene, sie sei nicht mehr so belastbar und müsse ja auch Medikamente nehmen. Diese hätten Nebenwirkungen, sie sei oft müde, auch die Nieren seien angestrengt. Man müsse gesund leben und sich gut ernähren. Sie rät jedem, nur geschützt Sex zu haben.

Vor 30 Jahren noch Todesurteil

Die HIV-Therapie wurde in den letzten Jahren deutlich verbessert. Damit verbessert sich nicht nur die Lebensqualität der Infizierten, ihre Lebenserwartung kann gleich hoch sein, wie ohne die Infektion. Vor 30 Jahren galt die HIV-Infektion noch als Todesurteil. Wichtig sei es, die Krankheit früh zu erkennen, so Günther Nagele von der Aidshilfe.

AIDS Hilfe HIV Aidsschleife

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Die Aidshilfe bietet umfangreiche Beratung

Seit Mitte der 80er-Jahre erhielten in Kärnten 300 Personen die HIV-Diagnose. 20 Personen kommen pro Woche zur Aidshilfe in Klagenfurt, um sich gratis testen zu lassen. Es lassen sich aber immer noch zu wenige Männer testen, so Nagele. Gesundheit sei offenbar immer noch Frauensache, denn die Frauen kämen schon, wenn sie einen Verdacht bei ihrem Partner hätten. Pro Jahr lautet das Ergebnis bei Blutproben der Aidshilfe fünf bis sieben Mal positiv.

Die Politik steht in Kärnten hinter der Aidshilfe, denn es gehe um Gesundheitsvorsorge, so Gesundheitslandesrätin Beate Prettner (SPÖ). Diese Erkrankung könne jeden erwischen, die Botschaft sei, es könne geholfen werden.

Bei guter Therapie Virus nicht mehr nachweisbar

Weitere Infizierte werden meist erst in den Krankenhäusern entdeckt, wenn sie bereits schwer erkrankt sind, z.B. eine Lungenentzündung haben. Ziel ist es, mehr Tests zu machen und das Virus früher zu erkennen, so Manfred Kanatschnig vom Klinikum Klagenfurt. Wenn jemand frühzeitig und gut therapiert werde, könne man das Virus nicht mehr im Blut nachweisen, nur noch die Antikörper. Und das bedeute, dass das Virus nicht mehr weiter übertragen werden könne. Wird die Infektion erst im Krankenhaus erkannt, wenn schon schwere Krankheitssymptome auftreten, dann sind Chancen vergeben worden, Therapiechancen, die Lebenszeit erhalten können.

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