Abschied von einem Industriewahrzeichen

Der Schlot des Klagenfurter Fernheizwerkes – mit 85 Metern das zweitgrößte Bauwerk der Landeshauptstadt - ist mit dem Bau des neuen Kraftwerkes bald Vergangenheit. Zur Überprüfung wurden die 145 Sprossen kürzlich zum letzten Mal bestiegen.

Die Stadtwerke Klagenfurt haben mit der Errichtung des Biomasseheizkraftwerkes die Weichen für die neue Fernwärmeversorgung der Stadt gestellt. Das alte Fernheizwerk im Stadtzentrum wurde auf Gas umgestellt und soll nur noch Spitzen abdecken, etwa in extrem kalten Wintern.

Damit muss nun der 70 Jahre alte Schornstein, ein „Industriewahrzeichen“ der Stadt, abgetragen und durch einen neuen Stahlkamin ersetzt werden. Techniker der Stadtwerke haben das zweithöchste Bauwerk der Stadt nun ein letztes Mal bestiegen, um sich vom Zustand des Mauerwerks zu überzeugen.

Industriekletterer überprüfte Aufstieg

Der Schlot ist 85 Meter hoch, für die Techniker war es ein beschwerlicher Aufstieg über 145 Sprossen. Zur Sicherheit war auch Bergführer und Industriekletterer Michael Schuster dabei. Vor dem Aufstieg sei der Schlot auch sicherheitstechnisch geprüft worden, sagt Schuster.

Auch für die Stadtwerkemitarbeiter war die Begehung der luftigen Art eine Seltenheit. Ganz oben gibt es sogar „Kunst am Bau“ – farbige Ringe und Bleche wurden seinerzeit angebracht, um den Schlot schöner zu gestalten. Der Weg zurück führte nicht über die Stahltritte, stattdessen seilten sich die Stadtwerkemitarbeiter aus 85 Meter Höhe ab. „Anstrengend, aber lustig“, resümierte Mitarbeiterin Romana Gattereder nach dem Aufstieg. „Und die Aussicht ist oben toll.“

Schlot wird stückweise abgetragen

Heinz Koch, bei den Stadtwerken zuständig für die Wärmegewinnung, und seine Kollegen überprüften nach dem Aufstieg, wie gut der Zustand des Schornsteins noch ist. Fazit: Der Schlot ist im oberen und jüngsten Teil des Schlotes wie neu, auch innen ist der Zustand gut.

Trotzdem müsse der Schlot im nächsten Jahr ausgetauscht werden, sagt Koch. Geplant ist der Neubau nach der Heizsaison. Dazu werde der alte Schlot von oben nach unten stückweise abgetragen, so Koch. Den Kamin zu sprengen, wäre für Werk und Anrainer zu gefährlich. Wehmut will bei Koch nicht aufkommen: „Alles hat seine Zeit, und jetzt ist die Zeit, dass der Kamin erneuert wird.“