Drohendes Hochwasser wegen Biberburg
Der Biberdamm im Russenkanal nahe der Kläranlage habe mit einem 1,5 km langen Rückstau bis nach Waidmannsdorf mit schätzungsweise 15.000 Kubikmeter Wasser schon für Gefahr in Verzug gesorgt, heißt es in einer Aussendung des Magistrat Klagenfurt am Dienstag. Im öffentlichen Interesse sei am Dienstag begonnen worden, das Bauwerk aus Ästen schrittweise abzutragen.
Stadtpresse Klagenfurt
Biberdamm ist über einen Meter hoch
Der Biber, der sich im „Russenkanal“ in der Nähe der Kläranlage seinen Damm aus Ästen, Steinen und Schlamm angelegt hat, sei sehr fleißig gewesen, heißt es in der Aussendung der Stadt. Über einen Meter hoch ist das Bauwerk.
Der zuständige Stadtrat Wolfgang Germ (FPÖ) sagte, der Abbau des Damms sei im Sinne des Hochwasserschutzes notwendig. Dem Biber selbst geschehe nichts. „Er soll nur aus dem Hochwasserschutzgebiet verdrängt werden, damit er sich anderswo einen neuen Lebensraum sucht“, sagte Germ.
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Biber soll verjagt werden
Der Damm muss schrittweise abgetragen werden, damit die große Wassermenge langsam und kontrolliert Richtung Sattnitz abfließen kann. Ob das Nagetier bei der „Umsiedelaktion“ mitspielt und sich verjagen, also „vergrämen“ lässt, wie es in der Jägersprache heißt, werden die nächsten Wochen und Monate zeigen. „Wir werden den Bereich periodisch kontrollieren. Wenn der Biber an der Stelle wieder zu bauen beginnt, tragen wir die Äste von Neuem ab“, sagte Germ.
Es wird auf die Taktik des „längeren Atems“ gesetzt, denn der Russenkanal ist für den Hochwasserschutz von St. Ruprecht und Waidmannsdorf unerlässlich. Durch den Biberdamm war wenig bis gar kein Abfluss mehr gegeben, was bei den nächsten größeren Regenfällen schon für massive Probleme gesorgt hätte.
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Zwischen 130 und 190 Biber zurzeit in Kärnten
Zwischen 130 und 190 Biber gibt es nach Schätzungen zurzeit in Kärnten. Der Bestand erholte sich in den vergangenen Jahrzehnten wieder, die Tiere sind aber immer noch streng geschützt. Die Fähigkeit der Nager, ganze Landschaften umzugestalten, führt jedoch immer wieder zu Konflikten. Solche Aktionen wie zuletzt in Klagenfurt werden vom Land immer wieder genehmigt. Da es jetzt keinen Nachwuchs gibt, sei jetzt die beste Zeit dafür, heißt es von den Verantwortlichen.
Im Schnitt sind es fünf bis zehn Biberdämme pro Jahr, die entfernt werden müssen, sagte Wildbiologe Roman Kirnbauer. Der Biber liebt Wasserstände höher als 30 bis 40 Zentimeter. Deswegen staut er das Wasser auch auf. „Wenn der Damm Maisäcker oder Drainagen zu fluten beginnt, wo landwirtschaftliche Nutzflächen überschwemmt werden, dann lassen wir diese Futterdämme entfernen.“
Jagdreferent: Schutz des Bibers hat Grenzen
Jagdreferent Gernot Darmann (FPÖ) sagte am Dienstagnachmittag in einer Aussendung, der Biber zähle aufgrund der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie der EU zu den ganzjährig geschonten Wildarten in Kärnten. Ausnahmen von diesen strengen Schutzbestimmungen seien aber jedenfalls zur Verhütung ernster Schäden an Kulturen und Eigentum möglich. In Ausnahmefällen seien auch Eingriffe in den Biberbestand möglich. Darmann sagte, er warte seit über einem Jahr auf einen Bericht der Wasserrechtsbehörde, "in dem dargestellt wird, ob es solche gefährdeten Gebiete in Kärnten gibt und wenn ja wo“.