AK berät über Rechte und Pflichten in der Lehre

Hunderte junge Menschen suchen alljährlich nach einer Lehrstelle. Viele wissen aber nicht genau, wie ihre Rechte und Pflichten aussehen. Die Arbeiterkammer Kärnten berät über die Vereinbarungen und gibt Jugendlichen und ihren Eltern Tipps.

Rechtliche Grundlage für das Lehrverhältnis ist der Lehrvertrag. Er ist ein Arbeitsvertrag mit besonderen Vereinbarungen über die Ausbildung, sagt Christoph Appe, Leiter des Referats „Lehrlinge und Jugend“ in der Arbeiterkammer Kärnten. Der Lehrherr habe die Pflicht, für eine ordnungsgemäße Ausbildung zu sorgen, pünktlich die Lehrlingsentschädigung zu zahlen und dem Lehrling den Besuch der Berufsschule ermöglicht. Während der Schulzeit müsse die Lehrlingsentschädigung weiter bezahlt werden, so Appe.

Aber nicht nur der Lehrherr, auch die Auszubildenden haben Pflichten, sagte Appe: „Der Lehrling muss sein Bemühen schulden, er muss dem Betrieb zur Verfügung stehen und seine Arbeitsleistung erbringen. Wenn er zur Arbeit nicht erscheinen kann, muss er sich rechtzeitig melden und bei einer Arbeitsverhinderung dem Betrieb Bescheid sagen.“

Auch Dauer des Lehrverhältnisses geregelt

Nicht nur die Rechte und Pflichten sind im Lehrvertrag geregelt, sondern auch die Dauer des Lehrverhältnisses. Je nach Lehrberuf kann sie auf zwei bis vier Jahre beschränkt sein. Der Lehrvertrag muss schriftlich zwischen dem Lehrherren und dem Lehrling abgeschlossen werden, so der AK-Experte. Der Lehrling müsse ein Exemplar bekommen. „Bei unter 18-jährigen Lehrlingen muss auch der gesetzliche Vertreter mit unterschreiben.“

Die Höhe der Lehrlingsentschädigung ist von Branche zu Branche verschieden und richtet sich nach dem Kollektivvertrag. Lehrlinge erhalten auch Sonderzahlungen, wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Außerdem zu beachten ist die Zeit, die ein Lehrling in der Berufsschule verbringt, denn das fällt auch unter Arbeitszeit. Appe rät dazu, genaue Aufzeichnungen zu führen. Man müsse die genauen Unterrichtsstunden mitschreiben, das werde dann auf die Arbeitszeit umgerechnet.

Die AK stellt dafür auch einen Arbeitszeitkalender zur Verfügung. Denn im Streitfall gebe es dann einen Beweis für den Arbeitnehmer. Schwierige Phasen gibt es während jeder Ausbildung. Dauerzustand sollten sie aber keiner sein - ein Gespräch mit einer Vertrauensperson, zum Beispiel dem Ausbildner, kann oft helfen, oder auch direkt mit dem Chef. Auch die Experten der Arbeiterkammer Kärnten stehen jederzeit kostenlos für Auskünfte zur Verfügung.

AMS: Immer noch zu wenig Lehrstellen

Laut Arbeitsmarktservice suchten 2017 bisher 483 junge Menschen einen Lehrstelle, dem gegenüber stehen 219 offene Lehrstellen. Seit dem Jahr 2008, dem Beginn der Wirtschaftskrise, sei die Zahl der offenen Lehrstellen pro Jahr um fünf Prozent zurückgegangen, so Franz Zewell vom AMS. Nun zieht der Lehrstellenmarkt wieder an, in Summe gebe es aber immer noch um 200 bis 300 Lehrstellenplätze zuwenig in Kärnten. In manchen Berufen sei die Zahl der Bewerber und die Zahl der offenen Lehrstellen fast ausgeglichen, da zu gehören der Bau und der Metall-Elektrobereich. Mehr Lehrstellen als Bewerber gibt es derzeit im Handel und im Tourismus. Bei den Bürolehrstellen wiederum gibt es mehr Bewerber als offene Stellen.

Immer dieselben Berufswünsche

Die Berufswünsche der Burschen und Mädchen seien seit Jahren dieselben. Bei den Burschen sind es Metalltechnikberufe, Elektrotechnik und KFZ-Technik. Bei den Mädchen Einzelhandel, Bürolehre und Frisörin. Die demographische Entwicklung zeigt laut Zewell, dass es in Kärnten in den letzten 20 Jahren um 27.000 Pflichtschüler weniger gab. Es werden auch in Zukunft durch die Bevölkerungsentwicklung weniger Absolventen der Pflichtschulen. Dennoch benötigt die Wirtschaft gut ausgebildete Mitarbeiter und vor allem Facharbeiter. Zewell sagt, für das AMS sei es besonders wichtig, allen Jugendlichen die gleichen Chancen zu bieten. Dafür gebe es auch Programme die von psychologischer Beratung bis hin zu Vorbereitungsmodulen auf eine Lehrstelle reichen.

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