Rohrhersteller Hobas sperrt zu

Bereits mit 31. März 2018 wird der Rohrhersteller Hobas in Klein St. Paul im Görtschitztal sein Werk schließen. Insgesamt verlieren 53 Menschen ihren Arbeitsplatz, es gibt einen Sozialplan. Ein weiterer Schlag für das vom HCB-Skandal gebeutelte Tal.

Noch im Oktober werden die ersten Mitarbeiter gekündigt. Bis Jahresende sollen 29 Kündigungen folgen, die restlichen dann Anfang nächsten Jahres. Für das Görtschitztal, das 2014 vom Umweltskandal mit Hexachlorbenzol (HCB) gebeutelt wurde, zählt jeder einzelne Arbeitsplatz. Umso schlimmer trifft die Nachricht von der Schließung die betroffene Gemeinde Klein St. Paul.

Seit drei Monaten keine Produktion mehr

Das Werk hatte schon seit Längerem mit einem gesättigten Markt zu kämpfen, der Mitarbeiterstand war immer weiter reduziert worden. Seit drei Monaten werden am Standort überhaupt keine Rohre mehr hergestellt. An der Schließung sei deshalb nicht zu rütteln, sagt Hobas-Geschäftsführer Harald Slamanig. Man habe sich den Schritt lange überlegt, es sei die Entwicklung in Europa in den letzten Monaten. Der Entschluss sei unumkehrbar, so Slamanig.

Das Werk selbst müsse auch die Anlagen im Wert von mehreren Millionen Euro abschgeschrieben werden, sagte Slamanig. Für die Anlagen werde es wegen der Marktsättigung voraussichtlich keine Käufer geben.

Auch Formteilproduktion betroffen

Das Aus für die Rohrproduktion reißt auch die zweite Produktionssparte am Standort Klein St. Paul mit sich. 29 Mitarbeiter in der Formteilproduktion verlieren ihre Arbeit noch im Lauf dieses Jahres. Im Frühjahr 2018 folgen die restlichen 24. Für die betroffenen Arbeiter und das Görtschitztal ist die Schließung dramatisch, sagt Bürgermeisterin Gabriele Dörflinger (SPÖ). Es stehen Kinder und Familien hinter jedem Arbeitsplatz. Sie habe es von der Firmenleitung erstmals im September gehört und gleich Gespräche geführt, doch die Schließung konnte nicht abgewendet werden, so Dörflinger. In besseren Zeiten waren fast 100 Menschen bei Hobas beschäftigt.

Arbeitsstiftung für ältere Arbeitnehmern

Es werde nach neuen Jobs gesucht, so Dörflinger. Vier Mitarbeiter hätten die Aussicht, beim Mutterkonzern Wietersdorfer unterzukommen. 15 Mitarbeiter aus der Sparte Verkauf und Technologie übersiedeln in das AMIBLU-Büro nach Klagenfurt. Für die verbliebenen Mitarbeiter wurde ein Sozialpaket ausgehandelt, für Arbeiter über 45 Jahre wurde eine Arbeitsstiftung eingerichtet.

Hobas ist seit kurzem Teil eines Joint-Venture-Unternehmens von Wietersdorfer und einem saudiarabischen Konzern. Noch im Vorjahr hoffte man, durch die Fusion die Standorte zu sichern - mehr dazu in Hobas: Fusion soll Standorte sichern (kaernten.ORF.at; 19.12.2016.