Grüner Bericht: Bauern geht es besser

Der Grüne Bericht der Kärntner Landwirtschaft zeigt, dass das bäuerliche Einkommen im Vorjahr um 17 Prozent gestiegen ist. Dies allerdings nach einem Rekordminus 2015 von 25 Prozent. Die Erträge steigen aber, nun sei Zeit zum Investieren, heißt es.

Nach vier mageren Jahren mit zum Teil drastischen Einkommensverlusten gebe es nun endlich wieder einen Aufschwung. Höchste Zeit, um dringend anstehende Investitionen zu machen, sagte Landwirtschaftskammerpräsident Johann Mößler. Auch wenn die Lebensmittelpreise momentan steigen, seien es die Zwischenhändler, die das große Geld machen, nicht die heimischen Landwirte. Zahlen zeigen, dass eine Bauernfamilie mit 23.600 gegenüber einem unselbstständig Beschäftigten mit 31.200 immer noch ein gutes Drittel weniger Einkommen habe, so Mößler.

Bio wird immer mehr Thema

17.466 land- und forstwirtschaftliche Betriebe gibt es in Kärnten. Insgesamt beschäftigten sie fast 29.000 Mitarbeiter, die meisten Betriebe sind Familienbetriebe. Der leichte Aufschwung beim Einkommen sei auf mehrere Faktoren zurückzuführen, sagt ÖVP-Landesrat Christian Benger. So seien die Erträge aus der Tierhaltung, hier speziell im Geflügelbereich und der Milchproduktion, gestiegen. Es gebe mehr öffentliche Gelder und 15 Prozent aller Betriebe werden biologisch bewirtschaftet. Bio sei ein großes Thema geworden.

„Großküchen sollten regionaler einkaufen“

Initiativen des Landes unterstützen die heimische Landwirtschaft, sagte Benger. Zum Beispiel mit dem Bestbieterprinzip, dem noch nicht alle folgen. In den öffentlichen Betrieben sollten regionale Lebensmittel eingesetzt werden. Beim Bundesheer sei das immer noch nicht so. Jeder Konsument müsse auch selbst entscheiden, was er kaufe.

Ein Problem laut Mößler sei, dass regionale Lebensmittel hinaus verkauft werden, weil viele Kärntner billige Artikel aus dem Ausland kaufen: „Das Gesamthandelsbilanzdefizit beträgt 171 Mio. Euro, darin stehen 89 Mio. Euro aus Import von Fleisch und Fleischerzeugnissen und 27,4 Mio. Import von Milch und Milchprodukten. Da muss ich sagen, wer auf globale Agrarprodukte kauft, kauft auch die globale Qualität.“

„Butter besser als Palmöl“

Die Butterpreise sind momentan in aller Munde, denn sie sind massiv gestiegen. Die Nachfrage und die Qualität bestimmen den Preis, sagt Mößler. Butter habe ihren Wert im Gegensatz zu Palmöl, das überall in Produkten drin sei. Es zerstöre soziale Strukturen und Gesundheit in Anbauländern. Butter hingegen sei gesund - mehr dazu in Bauern bekommen wieder mehr für Milch.

Im Durchschnitt isst jeder Österreicher 5 Kilogramm Butter pro Jahr, die Preiserhöhung schlägt sich mit 1,80 Euro pro Monat nieder. Ein Milchgeld für den Bauern, damit hat er wieder eine Perspektive zum Weitermachen, so Mößler.

FPÖ: Kein Grund zu Jubel

Von der FPÖ hieß es am Freitag, es gebe keinen Grund für Schönfärberei oder gar Jubel. Der Monatslohn eines durchschnittlichen Bauern liege knapp über der Mindestsicherung. Der Grund dafür liege in den „Verfehlungen der ÖVP-Agrarpolitik der letzten 30 Jahre“, sagte FPÖ-Obmann Gernot Darmann. Die ÖVP habe während der letzten 30 Jahre sowohl alle Landwirtschaftsminister als auch alle Agrarlandesräte in Kärnten gestellt und überdies lange Zeit auch auf EU-Ebene die Zügel in der Hand gehabt.