Wald nach Unwettern Falle für Touristen

Von den Unwettern verwüstete Waldgebiete in der Region Weißensee werden auch zur Falle für Touristen. Am Montag konnten Mountainbiker nicht mehr weiter, am Dienstag fanden Wanderer Wege von Baumstämmen verlegt und verstiegen sich. Viele ignorieren auch Sperren.

Am Dienstag unternahmen unabhängig voneinander eine dreiköpfige italienische Urlauberfamilie mit ihrem neunjährigen Sohn sowie ein deutscher und österreichischer Urlauber eine Wanderung von Techendorf aus auf den ca. 1.470 Meter hohen Mittagsnock. Der Wanderweg ist dort durch mehrere umgestürzte Bäume verlegt. Alle Wanderer gerieten daher in schwieriges, unwegsames Gelände.

Zwei Rettungshubschrauber im Einsatz

Gegen 18.55 Uhr setzte der 46-jährige österreichische Wanderer, ein Salzburger, dann einen Notruf ab, der bei der Landesalarm- und Warnzentrale einging. In der Folge wurde die Bergrettung Oberes Drautal alarmiert. Ebenso wurde die Bergrettung Hermagor in Bereitschaft gestellt. Im Einsatz befanden sich auch die beiden Polizeihubschrauber „Libelle“ und „Libelle FLIR“ der Flugeinsatzstelle Klagenfurt.

Unwetter Wald Gitschtal Zerstörung

Harald Zollner

Kreuz und quer liegende Bäume verlegen auch Wander- und Forstwege

Vom Hubschrauber aus wurden die fünf Personen gegen 19.45 Uhr im Bereich des Mittagsnocks gesichtet. Dabei wurde vorerst eine Person mit der „Libelle FLIR“ und die anderen vier Personen mit dem „Libelle“ geborgen und zur Naggler Alm geflogen, wo ihr weiterer Transport ins Tal erfolgte. Alle fünf blieben unverletzt.

Die Tourismusbetriebe seien laut Bürgermeister Gerhard Koch (FPÖ) verständigt worden und sollten die Informationen über die gefährliche Lage an die Gäste weiterleiten. Betroffene Strecken wurden gesperrt, das scheint viele aber nicht abzuschrecken, so Koch: „Anscheinend gibt es viele Schaulustige am Weißensee. Wir versuchen sie, aus dem Wald herauszuhalten, sie fahren aber immer noch. Einer hat das Sperrgitter umgeworfen.“

Bei Unfällen haften auch Betroffene

Die Situation ist nicht ungefährlich, sagte Forstdirektor des Landes Christian Matitz. Gebrochenes Holz sei in sich eine Gefahr, das sei lebensgefährlich. Das betreffe Wanderer und Radfahrer, das Gebiet sollte man meiden. Betritt ein Waldbesucher ein Gebiet, das als forstliches Sperrgebiet ausgewiesen ist, und geschieht etwas, macht er sich mithaftbar, sagte Matitz. Er appelliert an die Besucher, die Hinweise und Sperren Ernst zu nehmen. Denn die Aufräumarbeiten werden erschwert, wenn Neugierige in diese Gebiete kommen.

Mountainbiker konnten nicht mehr weiter

Bereits am Montag gerieten hoch über dem Weißensee drei Mountainbiker in Bruchwald. Sie kamen aufgrund umgestürzter Bäume nicht weiter und schoben ihre Räder. Dabei verloren sie aber die Orientierung und konnten vor Erschöpfung im steilen Gelände nicht mehr weiter. Sie wurden von der Bergrettung ins Tal begleitet - mehr dazu in Erschöpfte Radfahrer aus Wald geborgen.

Die Aufräumarbeiten werden noch lange dauern, Experten rechnen damit, dass mindestens 100.000 Festmeter Schadholz in den Wäldern liegen - mehr dazu in Große Waldschäden nach Unwetter.