Erschöpfte Radfahrer aus Wald geborgen

Drei erschöpfte Radfahrer sind am frühen Montagabend von der Bergrettung aus einem steilen Waldgebiet im Gemeindegebiet Weißensee geborgen worden. Die Radfahrer verloren wegen zahlreicher umgestürzter Bäume die Orientierung.

Bei den Radfahrern handelte es sich um vier Mountainbiker im Alter zwischen 47 und 51 Jahren. Die Männer aus Österreich und Deutschland wollten mit ihren Mountainbikes eine Rundtour im Gemeindegebiet Weißensee, im Bezirk Spittal an der Drau machen. Sie planten, von Neusach südlich des Weißensee über die Fischeralm bis zum Ostufer und anschließend nördlich des Weißensees zurück zum Ausgangspunkt zu fahren. Dabei führte die Tour vorwiegend über Rad- und Forstwege.

Alpine Notlage Radfahrer Windbruch Weissensee

ORF / Peter Matha

Windbruch verlegt zurzeit zahlreiche Forst- und Wanderwege

Kein Empfang: Radfahrer stieg zu Fuß ab ins Tal

Unterhalb des Auerkopf konnten die Radfahrer die Forststraße aufgrund eines Windwurfes durch umgestürzte Bäume nicht mehr benutzen. Sie entschlossen sich, ihre Fahrräder über einen Wanderweg Richtung Neusach zu schieben. Aufgrund weiterer Windwürfe im Waldbereich verloren die Radfahrer die Orientierung und konnten im steilen Waldgelände, in einer Seehöhe von 1.050 Meter, vor Erschöpfung nicht mehr weiter. Es gelang ihnen nicht, mit dem Handy einen Empfang zu bekommen und um Hilfe zu rufen.

Einer der Radfahrer stieg zu Fuß ins Tal nach Neusach ab und schilderte der Gemeinde Weißensee telefonisch die alpine Notlage seiner Begleiter. Die Gemeinde verständigte die Bergrettung Oberes Drautal, die die drei erschöpften Radfahrer aus dem unwegsamen Waldgelände sicher ins Tal begleiten konnte.

Alpine Notlage Radfahrer Windbruch Weissensee

ORF / Peter Matha

Zweite Radfahrergruppe aus Wald gelotst

Fast zur selben Zeit geriet eine weitere Mountainbikegruppe in das betroffene Waldgebiet. Die fünf Personen aus Frankreich wurden ebenfalls von den Einsatzkräften aus den Wald gelotst. Alle Personen blieben unverletzt. Im Einsatz standen insgesamt neun Mitglieder der Bergrettung Oberes Drautal und ein Alpinpolizist der Alpinen Einsatzgruppe Spittal an der Drau.

Alpine Notlage Radfahrer Windbruch Weissensee

ORF / Peter Matha

Bürgermeister: Gefahr für leichtsinnige Radfahrer

Nach den großflächigen Windwürfen rund um den Weißensee sind die meisten Forstwege für Mountainbiker gesperrt. Obwohl die Tourismusbetriebe davon verständigt wurden und die Information an die Gäste weitergeleitet wurde, halten sich viele Radtouristen nicht an die Sperre und dringen ins Gelände vor. Für die Gemeinde Weißensee ist das derzeit ein Problem, sagte Bürgermeister Gerhard Koch (FPÖ) im Interview mit dem ORF Kärnten: „So etwas habe ich noch nie erlebt. Es sind unglaublich viele Windbrüche, es ist sehr gefährlich. Es liegen so viele Bäume auf der Straße das kann man mit der Hand gar nicht aufarbeiten.“

Viele Radfahrer verhalten sich unvernünftig, sagte Koch und fahren trotzdem in den Wald. „Die können offenbar nicht verstehen, dass man die Wege nicht so schnell frei machen kann. Das gilt auch für ein Tourismusgebiet.“ Mit zwei Harvestern, das sind Holzerntemaschinen, sollen nun die Wege ausgeschnitten werden, sagte der Bürgermeister. Leichtsinnige Radfahrer, die sich während der Arbeiten bei den Geräten im Wald aufhalten, befinden sich in großer Gefahr, sagte Koch. Die Wege sollten in spätestens zehn Tagen wieder offen sein, die Aufräumarbeiten in den Wäldern werden aber noch viel länger dauern.