Klagenfurt hat einen neuen Türmer

In 50 Metern Höhe, auf dem Stadtpfarrturm, befindet sich der neue Arbeitsplatz von Horst Ragusch: Seit Anfang August ist er der neue Türmer von Klagenfurt, er hat den luftigsten Arbeitsplatz Klagenfurts mit Rundum-Panoramablick.

Anfang August trat Horst Ragusch seinen Dienst als Türmer in der Klagenfurter Stadtpfarrkirche am Pfarrplatz an, er löst Marc Jammer ab, der fünf Jahre lang Türmer war. Bis zu sechs Mal täglich heißt es für Ragusch, die knapp 230 Stufen den Turm hinauf zu bewältigen. Belohnt wird er mit einem Ausblick aus 50 Meter Höhe auf die Stadt, den Wörthersee bis hin ins Jauntal. Vor seinem offiziellen Dienstantritt besuchte Ragusch vier Türmer in Deutschland, um ihre Arbeitsweise kennenzulernen.

Blick Klagenfurt Stadtpfarrturm

Archiv Tourismus Region Klagenfurt/Pixelpoint/Handler

Ausblick vom Stadtpfarrturm

Direkt am Pfarrplatz aufgewachsen

Der Historiker wuchs direkt am Pfarrplatz auf, somit schließt sich für ihn mit seiner neuen Tätigkeit ein Kreis: „Mein Elternhaus war in der Pfarrhofgasse 2, wo heute das Gasthaus Augustin ist. Dort betrieben früher meine Eltern das Restaurant Lindwurmstüberl.“

Dass er einmal wenige Meter weiter seine beruflichen Zelte aufschlagen und Türmer werden würde, das sei ursprünglich nicht geplant gewesen, meint Ragusch: „Ich wollte weggehen und habe mich bei einem Burgbau in Frankreich beworben.“ 600 Bewerber gab es und Ragusch erhielt den Job nicht - und so wurde es doch der Job als Türmer. Ab diesem Moment habe er die neue Herausforderung mit Freude angenommen und es seien ihm auch schon viele neue, kreative Ideen gekommen. Der Stadtpfarrturm solle wieder „ein lebendiger Teil der Stadt werden“, sagt der Neo-Türmer.

Türmer Ragusch Klagenfurt

Privat

Horst Ragusch ist der neue Türmer Klagenfurts

Neuer Blick und neue Führungen

Jeden Tag habe er nun einen Blick auf die Stadt. „Ich bin zwar hier geboren, war aber vorher noch nie am Turm.“ Er müsse zugeben, er sei ein „Ober-Ignorant“ gewesen. „Mir wird erst jetzt bewusst, wie schön es hier oben ist.“ Nach der Mühe über die Wendeltreppe werde man mit einem Blick auf die Schönheit der Stadt und des Landes belohnt, ein Anblick, den er von mal zu mal mehr schätze.

Nicht jede Führung sei gleich, der interaktive Austausch mit den Besuchern sei ihm extrem wichtig. Er frage die Leute zuerst, was sie sehen: „Dann wird es zu einem Austausch. Ich fange jetzt ganz explorativ an, Wissen zu generieren und es werden sicher ganz andere Führungen.“ Es werde Platz geschaffen für Mitteilungen der Besucher, die ihre Eindrücke für andere Besucher hinterlassen können. Er plant auch, bisher nicht zugängliche Teile des Turms zu zeigen.

Türmer Ragusch Klagenfurt

Privat

Eintrag eines Besuchers in das Gästebuch

Rundumsicht gegen die „Kärntner Melancholie“

Am meisten schätzt Ragusch den Blick in Richtung See: „Von hier aus wirkt er ganz anders. Er hat eine andere Weite und vermittelt eine ganz andere Tiefe, als wenn man den in der sommerlichen Leichtigkeit sieht.“

Sendungshinweis:

„Stadt Land“, 5.8.2017

Besonders beim barocken Stadtpfarrturm sei, dass man auf allen vier Seiten eine Rundumsicht habe: „Vier Seiten wunderbare Landschaft, wo alles grün ist. Das lässt einen die Kärntner Melancholie vergessen.“ Geöffnet ist der Turm von Dienstag bis Freitag von 10.00 bis 13.00 Uhr und 15.00 bis 20.00 Uhr sowie Samstag 10.00 bis 14.00 Uhr.

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