Hubschrauberabsturz: Landeplatz gefordert

Es wird noch mehrere Wochen dauern, bis die Ermittlungen zum Absturz eines Rettungshubschraubers auf dem Glockner abgeschlossen sind. Der Ruf nach einem sicheren Landeplatz auf dem Glockner wird nach dem Unfall immer lauter.

Am Mittwoch stürzte der Rettungshubschrauber mit Pilot und zwei Insassen kurz nach dem Start ab, ein Notarzt wurde verletzt - mehr dazu in Amateurvideo zeigt Hubschrauberabsturz. Die Frage, ob die Staatsanwaltschaft Anklage wegen fahrlässiger Körperverletzung erheben wird, ist noch nicht zu beantworten. Bisher wurde laut Polizei erst einer der Hubschrauberinsassen zum Unfallhergang befragt. Pilot, Notarzt und Flugretter werden noch aussagen und auch noch jene Bergsteiger, die das Unglück aus nächster Nähe bei der Erzherzog-Johann-Hütte mitverfolgt haben.

Ermittlungen nach Hubschrauberabsturz laufen Landeplatz Glockner

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Die Wrackteile wurden am Donnerstag abtransportiert

Die Experten der Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes untersuchen nun, ob der Hubschrauber technisch in Ordnung war. Die Untersuchungen an der Unfallstelle schloss die achtköpfige Kommission, bestehend aus Piloten und Technikern, bereits ab. Ihren Bericht würden sie dann an die Staatsanwaltschaft weiterschicken, sagt Michael Masaniger vom Landespolizeikommando. Dieser sei die Entscheidungsgrundlage für das weitere Prozedere. Erkenntnisse werden erst in einigen Wochen vorliegen", so Masaniger.

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Ein Augenzeuge filmte die dramatischen Minuten mit seinem Handy und stellte das Video dem ORF zur Verfügung.

Immer wieder brenzlige Situationen

Immer wieder komme es zu brenzligen Situationen, sagt Hüttenwirt Toni Riepler: „Vor allem auch deshalb, weil es keinen geeigneten Landeplatz gibt. Schneefelder, die bisher immer angeflogen wurden, sind in den vergangenen Wochen weggeschmolzen. Die Piloten haben daher wenig Auswahlmöglichkeiten.“

Hubschrauber Unfall Matrei Martin 4 Unfall Großglockner

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Der Hubschrauber wurde bei dem Absturz schwer beschädigt

Auch durch die Klimaerwärmung verloren die Piloten Landefläche, so der Hüttenwirt: „Der bisherige Lastaufnahmepunkt hinter der Hütte, war früher eine super Schneefläche, die aber leider durch die Klimaerwärmung abgeschmolzen ist. Es wäre schon gut, wenn man wieder so eine Landefläche hätte“, sagt Riepler. Allerdings unterliegen Baumaßnahmen im Nationalpark strengen Genehmigungen. Die Notwendigkeit für einen Landeplatz sei aber in den vergangenen Jahren immer aktueller geworden.

Ermittlungen nach Hubschrauberabsturz laufen Landeplatz Glockner

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Auch Roy Knaus, der Hubschraubereigentümer, sagt, dass ein Landeplatz bei der Hütte, mehr als angebracht sei. In der Schweiz gebe es grundsätzlich bei jeder Schutzhütte in dieser Höhenlage einen Landeplatz. Eine ebene Fläche von vier mal vier Metern würde ausreichen.

Knaus: Kontrollierter Absturz

Nur wenige Meter von einer steilen Felswand entfernt stürzte der Hubschrauber ab. Der 38-jährige Pilot aus Niederösterreich habe, so Hubschraubereigentümer Roy Knaus, einen kontrollierten Absturz gewählt. Dies sei die einzige Möglichkeit gewesen, um einen Absturz über die Felskante zu verhindern.

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Nur knapp von einer steilen Felswand entfernt kam es zum Absturz

Hubschrauber in mehrere Teile zerlegt

Das Hubschrauberwrack wurde Donnerstabend ins Tal nach Matrei geflogen. Man habe die zwei Tonnen schwere Maschine dazu in mehrere Teile zerlegen müssen, sagt Flugbetreiber Knaus. Insgesamt seien sechs Bergeflüge mit einem firmeneigenen Schwerlasthubschrauber nötig gewesen. Am Freitag wird das Wrack für weitere Untersuchungen nach Wien transportiert.