Zweite Kärntner Universität geplant
Kärnten investiert jährlich sechseinhalb Millionen Euro in das Landeskonservatorium. Was die Qualität der Ausbildung betrifft, erfüllt es schon jetzt 90 Prozent der Voraussetzungen einer Universität. Das Konservatorium hat aber einen entscheidenden Status-Nachteil. Laut Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) kann es keinen akademischen Abschluss anbieten.
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Kaiser: „Akademische Zertifizierung notwendig“
„Das wollen wir ändern. Derzeit verlieren wir 70 bis 80 Studierende an andere Bundesländer, die nach dem Abschluss am Konservatorium eine akademische Zertifizierung brauchen. Akademische Qualifikation ist heute im internationalen Musikgeschehen Voraussetzung. Wenn wir alles quasi schon hier haben, warum dann nicht eine Universität machen“, so Kaiser.
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Am Konservatorium selber wird seit Jahren auf eine Aufwertung hingearbeitet. Für den Direktor des Landeskonservatoriums, Roland Streiner ist die Akademisierung ein notwendiger Schritt, nicht zuletzt deshalb, weil alle Konservatorien durch den Bologna-Prozess im Hochschulbereich eine Abwertung erfahren haben und nur noch als Musikschulen gelten.
„Die Bologna Architektur, also die Vereinheitlichung des europäischen Hochschulraumes, hat es schlagartig bewirkt, dass die traditionellen Konservatorien hier in einen formalen Rückstand geraten sind“, so Streiner. Man habe jedes Jahr etwas versucht, beispielsweise FH,- Hochschul- oder Universitätslösungen mit der Alpen Adria Universität zu installieren. Das sei aber nicht so gelungen, dass es nachhaltig Sinn mache. „Für viele Kärntner Studierende, die sich jahrelang die Akademisierung wünschen, wäre das (Anm. die Hochschule) etwas Großartiges“, so Streiner.
Einmalinvestition von 800.000 Euro
Träger der Privatuni wäre das Land Kärnten. Den Unistatus zu erreichen sei laut Kaiser mit einem verhältnismäßig geringen Aufwand verbunden. Der Landeshauptmann sprach im Interview mit dem ORF Kärnten von einer Einmalinvestition von 800.000 Euro zur Adaptierung der Räumlichkeiten und jährlichen Mehrkosten von rund 360.000 Euro.
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Kaiser: „Studiengebühren geringfügig anpassen“
Der Zusatz „Privat“ bedeutet in diesem Zusammenhang aber natürlich auch Studiengebühren. Diese sollen maximal 30 Prozent höher sein, als der jetzige Studien-Beitrag. „Es ist auch jetzt so, dass beim Konservatorium Studiengebühren zu zahlen sind. Wir würden das geringfügig adaptieren, natürlich mit dem Maß halten, dass für sozial Schwächere auch Unterstützungen vorhanden sind“, so Kaiser.
Schon mit dem Wintersemester 2019 soll der Studienbetrieb beginnen. Das Personal des Konservatoriums würde vom Landesdienst in den universitären Bereich überführt. Auch bei Wissenschaft und Forschung müsste es noch Anpassungen geben.
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Beschluss soll in Regierungssitzung fallen
Die musikalische Ausbildung jüngerer Semester soll durch das flächendeckende Musikschulwesen in Kärnten auch zukünftig nicht zu kurz kommen. „Es wird eine gewisse Umstrukturierung stattfinden, aber deren Ziel klar ist: höhere Qualität und das vor Ort bei uns in Klagenfurt in Kärnten“, sagte Kaiser.
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Gustav Mahler als Namenspatron?
Der Projektauftrag zur Akademisierung des Konservatoriums zur Privatuni soll am Dienstag in der Regierungssitzung beschlossen werden. Einen Namenspatron für die neue Hochschule gäbe es schon: Wörtherseekomponist Gustav Mahler.