Über die Alpen von Wien nach Nizza

Seit einem Monat wandert eine Gruppe von Naturschützern über die Alpen. Der Weg führt sie von Wien nach Nizza. Derzeit ist die Gruppe im Mölltal unterwegs. Die Expedition will aufzeigen, wie sich die Alpenlandschaft verändert hat.

Vor 25 Jahren schon marschierten der Schweizer Wissenschafter Dominik Siegrist und Gerhard Stürzlinger zu Fuß über die Alpen. „TransALPedes“ nannte sich damals das Projekt. Am 3. Juni 2017 traten die Wissenschafter abermals den Marsch von Wien nach Nizza an, um zu dokumentieren, was sich in den vergangenen Jahren verändert hat. Dabei bewegt sich das Team großteils auf denselben Wegen durch die acht Länder, die bereits 1992 bewältigt wurden.

Naturschützer Alpen Wanderung

ORF/Peter Matha

Gerhard Stürzlinger und Dominik Siegrist auf dem Weg über die Alpen

„Whatsalps“ nennt sich das viermonatige Weitwanderprojekt von heute. Zentrale Frage ist dabei: „Was hat sich verändert?“ Dazu finden entlang der Wanderroute Ortstermine, Veranstaltungen und Treffen mit interessierten Einzelpersonen, Gruppen und Institutionen statt. Damals vor 25 Jahren, so Dominik Siegrist, hätte es viele geplante Großprojekte gegeben, aber auch eine starke Mobilisierung dagegen. Diese Mobilisierung sei jetzt verschwunden. Allerdings gebe es jetzt Naturparks. „Vor 25 Jahren hat es noch keine Nationalparks in den Alpen gegeben“, so Siegrist.

„Die Jungen fehlen“

Aufgefallen sei den Männern, die zwischendurch immer wieder Gespräche mit Einheimischen führen, dass „die Jungen fehlen“. „In den Bergregionen ist das Durchschnittsalter stark gestiegen. Die meisten jungen Leute gehen zur Ausbildung in die Städte, nach Klagenfurt oder nach Wien“, so Siegrist.

Zwischenstopp auf der Großglocknerstraße

Die Forscher machten auch auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe Station. Vor 25 Jahren gab es nämlich Bestrebungen, dass nur noch gasbetriebene Panoramabusse die Großglockner-Hochalpenstraße befahren dürfen. „Diese Pläne sind aber in der Schublade verschwunden. Ganz im Gegenteil, heute fahren noch viel mehr Privatautos auf der Panoramastraße“, so Siegrist. Auch die E-Autos hätten sich noch nicht durchgesetzt.

Wanderung Alpen

GROHAG

Auf der Franz-Josefs-Höhe machten die Alpenforscher Station

Ingesamt sei die Qualität in den Alpen generell gesehen aber gestiegen, sagt Gerhard Stürzlinger. Ob sich das durchsetzen wird, das werde man in den nächsten 25 Jahren sehen. Am 29. September will die Wandergruppe in Nizza ankommen. Über den whatsalp Internet Blog berichten die Kerngruppe und die Mitwandernden tagesaktuell mit Texten, Fotos und kurzen Filmen über das Gesehene, Gehörte und Erlebte.

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