Welche Vorteile hat Digitalfunk?

Der Landtag hat am Donnerstag einen Antrag der SPÖ auf Finanzierung des Digitalfunks ohne die Stimmen der Grünen beschlossen. 22 Mio. Euro soll eine Einführung kosten. Kärnten ist Schlusslicht. Aber was ist Digitalfunk eigentlich, welche Vorteile bringt er?

Die Umstellung von Analog- auf Digitalfunk ist wie die Umstellung von Analog auf Digital-Fernsehen. Es bringt Verbesserungen: Gespräche sind digital abhörsicher, besonders interessant ist das für die Polizei. Außerdem kann man definierte Gruppen anfunken, zum Beispiel die Geräte einer bestimmten Feuerwehr. Genau betrachtet ist Digitalfunk ein eigenes Handynetz, mit speziellen Möglichkeiten für Blaulichtorganisationen. Man kann jemanden gezielt anwählen, egal wo er in Österreich ist oder auch mehrere gleichzeitig, wie beim traditionellen Funk.

200 Masten müssen gebaut werden

Bei bundesländerübergreifenden Einsätzen waren bisher wegen der Mischung von analog und digital mehrere Geräte notwendig, das bedeutete zusätzlichen Stress für einen Einsatzleiter. Digital gibt es kein Rauschen mehr, dafür kann der Empfang aber vollkommen abreißen, wenn man sich am Rand des Sendegebietes befindet. Das Funken von einem Gerät direkt zum anderen ist zwar möglich, aber nur auf kurze Entfernung. Normalerweise wird digital über Basisstationen gefunkt, wie beim Handy. Knapp 200 dieser Stationen müssen dafür in Kärnten gebaut werden. Zuerst muss aber ein Plan erstellt werden, wo die Sendemasten stehen müssen.

Wasserrettung und Bergrettung warten ab

Die Wasserrettung hat derzeit 200 analoge Funkgeräte. Man werde abwarten und - wenn es soweit sei - mit 25 bis 30 digitalen Geräten starten, sagte Heinz Kernjak, der Leiter der Wasserrettung. Die Bergrettung hat derzeit 200 Geräte im Betrieb. Leiter Otmar Striednig ist vorsichtig. Weggeworfen werden die analogen Funkgeräte nicht, denn vor allem in den Bergen abseits der Sendemasten könne man mit den alten sehr gut arbeiten.

Rot-Kreuz-Präsident Peter Ambrozy sagte, er sehe im zukünftigen Digitalnetz nur Vorteile für seien Organisation, denn Datenfunk mit Patientendaten ist automatisch verschlüsselt. Mit den 200 Funkgeräten, die das Rote Kreuz brauchen würde, könne bei Großereignissen digital und in Gruppen viel wirksamer kommuniziert werden, auch über Organisations- und Bundeslandgrenzen hinweg.

Größte Umstellung bei Feuerwehren

Die größte Umstellung würde es für die Feuerwehren bedeuten. Es gibt rund 4.500 Handfunkgeräte und unzählige Pager. Selbst die Steuerung der Feuerwehrsirenen läuft derzeit über Analog-Funk. Man sei jetzt selbst überrascht worden von der Digital-Entscheidung, sagte Landesfeuerwehrkommandant Rudolf Robin. Was im ganzen Feuerwehrnetzwerk zu tun und sinnvoll sei werde jetzt erst einmal erhoben.

SPÖ-Sicherheitssprecher Rudolf Schober sagte auf ORF Anfrage, in den 22 Millionen Euro seien auch die Kosten für alle Endgeräte enthalten. Den Gemeinden würden keine zusätzlichen Kosten entstehen. Man habe so gesehen Glück, dass man das Bundesländer-Schlusslicht sei. So komme man zur modernsten Technik zum niedrigsten Preis, vielleicht billiger als 22 Millionen, so Schober.