Bilanz: Gletscher schrumpfen weiter

Wenig Schnee im Winter und nun die hohen und schwülen Temperaturen setzen den Gletschern zu. Da der Schnee heuer vor allem im April fiel, ist die Schneedecke frisch. Sie schmilzt besonders rasch dahin. Auch das kleine Eiskar in den Karnischen Alpen geht zurück.

An rund 700 Punkten messen die Experten der ZAMG auf den beiden Gletschern am Sonnblick und auf der Pasterze schon seit mehr als 15 Jahren Schneehöhe und Schneedichte. Im heurigen Winter fiel um zehn Prozent weniger Schnee als in einem durchschnittlichen Winter. Das meiste davon erst im April.

Viel Schnee ist gut für Gletscher

Die Schneedecke ist also noch relativ frisch und wenig kompakt. Damit setzt die eigentliche Gletscherschmelze noch früher ein, sagte Meteorologe Gerhard Hohenwarter: „Viel Schnee im Winter bedeutet auch viele Lawinen, die für eine dicke und mächtige Schneedecke sorgen, die auch verfestigt ist. Diese Schneedecke wird von der Sommersonne auch geschmolzen, aber langsamer, als frischer Neuschnee.“

Ist die Schneeauflage am Gletscher nur dünn, fehlt diese schützende Schicht, schon in wenigen Wochen beginnt damit die Tauperiode. Unter den fehlenden Winterniederschlägen leiden vor allem kleine Gletscher. Im Eiskar, Österreichs südlichstem Gletscher in den Karnischen Alpen, liegt derzeit besonders wenig Schnee.

Eiskar Gletscher wächst

Gerhard Hohenwarter

Das Eiskar ist der einzige Gletscher in den Karnischen Alpen

„Schwüle ist Gift für Eiskar“

Der Gletscher wird sich heuer besonders stark zurückziehen, so Hohenwarter: „Wie schlimm das Jahr wirklich wird, hängt vom Sommer ab. Die Witterung wie sie jetzt ist, warm und schwül, ist Gift für einen Gletscher. Er schmilzt Tag und Nacht. Wenn das im Sommer weitergeht, schmilzt auch das Eis. Die Mächtigkeit wird wohl um ein bis zwei Meter abnehmen.“ Bisher konnte das kleine Eiskar der allgemeinen Gletscherschmelze trotzen - mehr dazu in Kleiner Gletscher trotzt Klimawandel.

Im letzten Jahr gingen in Österreich 87 von 90 beobachteten Gletschern zurück. Der durchschnittliche Längenverlust war etwa 14 Meter. Heuer dürfte die Bilanz deutlich schlechter ausfallen.

Link: