Im Lavanttal lebten Elefanten und Hundebären
Tierarzt und Hobbygeologe Andreas Hassler findet immer wieder Fossilien aus der Kärntner Urgeschichte. Bereits in den 50er- und 60er-Jahren seien in den Braunkohlestätten Fossilien von Säugetieren entdeckt worden, so Hassler. In Kärnten gab es Elefanten, Nashörner und Hundebären. Man habe von diesem Hundebären nur einen Zahl gefunden, damit könne man die Existenz aber nachweisen. Der Körper sei einem Bären ähnlich gewesen, der Kopf eher einem Hund.
Andreas Hassler
Der wohl bedeutendste Fund stammt aus St. Stefan im Lavanttal - ein Kärntner Affe: „Der ist derzeit in Tübingen zur Bearbeitung. Es handelt sich um den Teil eines Affenkiefers, ein einmaliger Fund, der bei der Menschwerdung ein Puzzlestück darstellt.“
Alligatoren in Kärnten
Außerdem entdeckte man im Bereich von Mühldorf im Lavanttal Fossilien von Krokodilen, aber auch einen Alligatorzahn. Es handelt sich dabei um die gleiche Alligatorenart, die heute noch in Florida lebt. Außerdem wurden bei Mühldorf auch Schildkröten gefunden: „Weich- und Süßwasserschildkroten, aber auch Teile von großen Landschildkröten seien eingeschwemmt worden.“ Muscheln, Fische und Vögel wurden auch durch Fossilien nachgewiesen.
Andreas Hassler
Zwerghirsch hat heute noch Verwandte
Den kleinen Kronenhirsch gibt es heute nicht mehr auf der Erde. Man habe Knochen, Unterkiefer und einen Teil des Geweihs gefunden, so Mosser. Allerdings leben noch verwandte Arten in Südostasien, beispielsweise beim Aralsee. Diese kleinere Hirschart hat etwas ganz Untypisches - hervorstehende Eckzähne, vermutlich für den Kampf um Weibchen.
Andreas Hassler
In Schönweg wurden Zwerhamster, Siebenschläfer, Morgenrötemäuse und Stacheligel entdeckt, so Hassler. Ganze Skelette seien eher selten, im Lavanttal finde man eher Teile von Tieren. In letzter Zeit fand Andreas Hassler auch sehr viele fossile Insekten. So wurde die erste Raubspinne von Österreich in Oberaigen entdeckt. Auch rund 16 Mio. Jahre alt ist eine Libelle, die letzten Herbst gefunden wurde. Diese Libellenart war vorher noch nicht bekannt.
Forschungen am „Lake Lavant“
Zu dieser Zeit war das Lavanttal von einem 100 Quadratkilometer großen See bedeckt. Er wurde mittlerweile „Lake Lavant“ benannt: „Das war ein Gewässer, dass immer wieder durch Wassermangel gekippt, dadurch bildeten sich schöne Schichten. Für die Paläontologen sehr gut, weil alles gut erhalten ist.“ Auch Pflanzen seien aus dieser Zeit gut erhalten, so Hassler.
Andreas Hassler
Andreas Hassler
Als noch die Orangen in Kärnten wuchsen
Zwei Drittel Kärntens seien damals mit einem Gletscher bedeckt gewesen, die Ablagerungen seien ausgeputzt worden. Nur im Lavanttal gab es keinen Gletscher, daher auch die vielen Funde. Es lag südlicher, etwa auf der Höhe der oberen Adria, es war damals auch wesentlich wärmer.
Andreas Hassler
Es habe immergrüne Pflanzen gegeben, zum Beispiel eine Orangenart, die es noch in Südostasien gibt. Andere gefundene Pflanzen werden von der Uni Wien wissenschaftlich bearbeitet, sagte Hassler. Auch Wissenschaftler von einem Naturkundemuseum in Schweden kommen immer wieder an den ehemaligen Lake Lavant, sie vergleichen die gleich alten Schichten von Island über die Türkei bis ins Lavanttal.