Rechnungshof kritisiert Pläne für Litzlhof

Der Kärntner Landesrechnungshof kritisiert den geplanten Ausbau der landwirtschaftlichen Fachschule Litzlhof zu einem Bildungszentrum. Die Kosten seien nicht realistisch und die Baupläne würden teilweise den Vorschriften widersprechen.

Der Litzlhof in Spittal an der Drau soll zu einem Bildungszentrum umgebaut und die landwirtschaftliche Fachschule Drauhofen integriert werden. Der Rechnungshof befand nach einer Prüfung des Projekts, dass die angegebenen Baukosten nicht realistisch seien und die Baupläne zum Teil die Kärntner Bauvorschriften nicht einhalten würden. Zudem käme die Aufteilung der Schüler von Drauhofen auf andere Schulstandorte günstiger: In Kärnten haben die landwirtschaftlichen Fachschulen Althofen, Buchhof und Ehrental den selben Ausbildungsschwerpunkt.

Im Agrarreferat des Landes gehen nach dieser Stellungnahme die Wogen hoch. Durch die Prüfung und Empfehlungen des Rechnungshofes zum Umbau des Litzlhofes würden die Baukosten um 330.000 Euro steigen. Eine Verteuerung nach einer Rechnungshofprüfung sei wohl ein Novum, hieß es dazu von Agrarlandesrat Christian Benger (ÖVP).

Projektkosten teilweise zu gering bemessen

Dass sich das Projekt, das von der Landesimmobiliengesellschaft (LIG) betreut wird, durch die Prüfung verteuern würde, stimme nur teilweise, sagte Landesrechnungshofdirektor Günter Bauer. Die Gesamtkosten in der Höhe von 5,6 Millionen Euro müssten sich um rund 300.000 Euro erhöhen. Zum einen, weil die LIG rund 200.000 Euro zu wenig bemessen, bzw. notwendige Maßnahmen nicht berücksichtigt habe. Bauer nannte als Beispiele eine Photovoltaikanlage, die nur als Option in den Kosten enthalten gewesen sei - „obwohl der Schulzubau in Niedrigenergiebauweise errichtet wird.“

Mindestgangbreite nicht eingehalten

Die weiteren 100.000 Euro würden die Gangbreiten betreffen, so Bauer: „Die LIG hat die Gänge nur 1,40 Meter breit geplant, obwohl das Land Kärnten im Pflichtschulbereich 1,80 Meter als Mindestgangbreite anwendet.“ Auch die Reservekosten für den Umbau seien zu niedrig angesetzt gewesen. Der Rechnungshof erhöhte diese im Sinne der Kostenwahrheit um 90.000 Euro.

Schüler aufzuteilen nicht politischer Wille

Noch ein weiterer Kritikpunkt des Rechnungshofes stößt im Agrarreferat bitter auf: Demnach sollen Schülerinnen von Drauhofen auf andere Schulstandorte wie Althofen, Buchhof und Ehrental aufgeteilt werden. Landesrechnungshofdirektor Günther Bauer zufolge gebe es sinkende Schülerzahlen. Man müsse zumindest die Möglichkeit ins Auge fassen, dass auch diese Standorte möglich wären.

Aus dem Büro von ÖVP Landesrat Christian Benger hieß es dazu, dass damit weitere Investitionen nötig würden. Außerdem würde ein solcher Schritt dem politischen Willen zur Stärkung des ländlichen Raums in Oberkärnten widersprechen.

Team Kärnten: „Fehlbau verhindert“

Die Vorsitzende des Kontrollausschusses des Kärntner Landtages, Isabella Theuermann vom Team Kärnten, sagte in einer Aussendung, es sei ein „katastrophaler Fehlbau“ verhindert worden. In der kommenden Woche werde im Landtag über den am Donnerstag gefassten einstimmigen Beschluss noch debattiert werden.

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