Endgültiges Aus für Reißeckbahn

Obwohl das Land Kärnten für die derzeit still stehende Bahn auf das Reißeck 600.000 Euro zuzahlen wollte, ist das Aus jetzt besiegelt. Der Verbund als Betreiber steigt aus, damit bleibt eines der einst beliebtesten Ausflugsziele für Touristen unerreichbar.

Der Verbund ließ die Gemeinden Reißeck und Mühldorf im Mölltal per eingeschriebenem Brief wissen, dass der Konzern nicht mehr an der Weiterführung der Reißeckbahn für touristische Zwecke interessiert sei. Ein Schock für die Gemeindevertreter, denn ihnen war ein weiterer Gesprächstermin in Wien in Aussicht gestellt worden. Sogar das Land hätte 600.000 Euro dafür bereitgestellt.

Reisseck Reißeck

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Verwaistes Reißeck

„Gemeinden können Bahn übernehmen“

Robert Zechner, der Pressesprecher des Verbund sagte, die Reißeckbahn habe eine jährlichen Abgang von 500.000 Euro, auch bei einem Fünftagesbetrieb. Das seien nachvollziehbare Zahlen, die man bei der Seilbahnbehörde so bekannt gegeben habe. Wenn die Gemeinden sagen, sie hätten eine Lösung für einen kostenneutralen Betrieb, dann stehe es ihnen frei, die Bahn zu übernehmen.

In zehn Jahren veränderte sich Vieles

Vor zehn Jahren sah alles noch so vielversprechend aus. Mit einem Pressetermin auf dem Reißeck kündigte der Verbund damals an, voll auf den Tourismus setzen zu wollen; sogar ein eigenes Bergrestaurant war damals angedacht. In der Zwischenzeit änderte sich aber Vieles. Eine halbe Milliarde Euro wurde in ein Pumpspeicherkraftwerk investiert.

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Riesige Enttäuschung in den Anrainergemeinden

In Reißeck ist die Stimmung gedämpft, denn mit Auflagen hatte man schon die Zusage des Landes, das geforderte Geld aufzubringen. Bürgermeister Kurt Felicetti (SPÖ). Es sei ein Gespräch in Wien versprochen worden, wenn man seine Hausaufgaben mache. Man habe die Zusage der Landesregierung und auch die Gemeinden tragen etwas dazu bei. Und plötzlich komme dieses Schreiben, das ziehe einem die Füße weg. Von touristischen Aktivitäten auf dem Reißeck sei jetzt keine Rede mehr, sagte auch der Bürgermeister der Nachbargemeinde Mühldorf, Erwin Angerer (FPÖ). Er sei maßlos enttäuscht, das sei chinesische Verhandlungstaktik, dass man sich an nichts halte, was ausgemacht worden sei.

„Land sind Hände gebunden“

Diese jährlichen Abgangszahlen von 500.000 Euro werden auch außerhalb Kärntens kritisch gesehen und für unmöglich gehalten. Von den Bergbahnen in Salzburg hieß es, eine Bahn dieser Größenordnung sei sehr wohl kostendeckend zu betreiben. Aus dem Büro von Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) hieß es zum Schreiben des Verbunds: Man habe den Gemeinden Reißeck und Mühldorf die finanzielle Hilfe nur dann zugesagt, wenn der Verbund schriftlich zusichern würde, Instandhalter und Betreiber zu bleiben. Das sei nicht der Fall, dem Land seien daher die Hände gebunden, so Kaisers Pressesprecher Andreas Schäfermeier.

Bürgermeister fordert Stopp für Maltakraftwerk

Nachdem der Verbund das Aus für das Reißeck bekennt gab, forderte Bürgermeister Angerer in einer Aussendung einen Stopp des Pumpbetriebs beim Kraftwerk Malta/Reißeck. Der permanente Lärm sei gesundheitsgefährdend und könne zu dauerhaften Schäden führen. Am Reißeck werde eine besonders laute Betriebsart eingesetzt. In der Aussendung wirft Angerer Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) und Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) Untätigkeit vor.

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