Feuerwehr rettet Biber-Junges

Die Feuerwehr Villach musste am Samstag zu einer ungewöhnlichen Tierrettung ausrücken: Ein kleiner Biber war an einem Fluss zwischen Steinen eingeklemmt und konnte sich nicht mehr befreien.

Ein klägliches, „katzenähnliches Miauen“ hörten Spaziergänger am Vormittag in der Nähe des Seebaches bei Villach. Die Laute kamen von der Böschungsmauer, wo Steine aufgeschichtet sind. Da die Passanten kein Tier sehen konnten, alarmierten sie die Feuerwehr. Die Feuerwehr rückte mit drei Mann und Feuerwehrauto aus und wurde auch schnell fündig. Zwischen den Steinen war der kleine Biber mit seiner Schwanzflosse am Rücken liegend eingeklemmt.

Biber Villach Rettung Feuerwehr eingeklemmt Seebach

HFW Villach

Mit einem Kescher musste das bissfreudige Jungtier eingfangen werden

Ein Ausflug mit Folgen

Der Biber sei wohl schon länger in dieser misslichen Lage gewesen, sagt Richard Werdinig, stellvertretender Kommandant der Villacher Feuerwehr. Denn an seinem Schwanzende hatten sich bereits Eis- und Schlammklumpen gebildet. Der Biber dürfte sich auch gedreht haben, denn sein Schwanz war verdreht, was eine Befreiung noch schwieriger machte. „Der Kleine wollte wohl einen Ausflug gemacht“, so Werdinig. Rund 500 Meter von der Fundstelle entfernt befindet sich der so genannte Gailspitz, eine bei Bibern beliebtes Wohngebiet.

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HFW Villach

Rettungsaktion am Ufer des Seebach

Ein kräftiger Biss zur Begrüßung

Feuerwehrmann Werdinig wollte den kleinen Biber kurzerhand mit einem Griff aus seiner misslichen Lage ziehen. Das klappte allerdings nicht, der erschreckte Nager biss dem Feuerwehrmann mit seinen scharfen Zähnen kräftig durch die dicken Einsatzhandschuhe.

Nachdem diese Variante der Bergung als zu gefährlich erschien, rüstete sich Werdinig mit einer wasserdichten Überhose aus, stieg in den eiskalten Bach und versuchte die Bergung vom ca. 60 Zentimeter tiefen Wasser aus durchzuführen. Diesmal trickste der Feuerwehrmann den Biber aus: Er hielt ihm einen dicken Holzstab entgegen, in dem sich das Tier sofort verbiss.

Mit Kescher eingefangen

Schließlich gelang es Werdinig, das Jungtier mit einem Kescher zu fangen. Mit Unterstützung anderer Feuerwehrleute wurden die Steine auseinandergeschoben und der Biber befreit. „Er wies keinerlei Wunden oder Blutspuren auf“, so Werdinig. Deswegen wurde das Tier wieder freigelassen. Werdinig tauchte den Kescher ins Wasser und der Biber schwamm – nach einem letzten Blick zurück zu seinen Rettern - von dannen.

Biber Gutleb

Bernhard Gutleb

Biber wurde in Kärnten wieder heimisch

Zirka 250 Jahre lang galt der Biber in Kärnten als ausgestorben. Vor zehn Jahren wurden die Tiere an der Drau das erste Mal wieder gesehen. Heute leben in Kärnten zwischen 100 und 200 Biber - mehr dazu in Biber in Kärnten wieder heimisch. Auch im Oberen Drautal, in der Nähe von Greifenburg, am Wörthersee und im Keutschacher Seental wurden bereits Biber gesichtet. Die Jungen müssen spätestens mit zwei Jahren die Eltern verlassen, damit das Nahrungsangebot für alle Tiere ausreichend ist. Die jungen Biber sind sehr mobil, wenn sie das Stammrevier der Eltern verlassen, legen sie auf neuer Reviersuche bis zu 100 Kilometer zurück.

Der Biber ist mittlerweile in der EU streng geschützt. Zu den Zeiten starker Bejagung waren vor allem sein Fleisch, Fell, aber auch das Sekret beliebt, mit dem er sein Fell als Nässeschutz einfettet. Diesem Sekret wurden auch Heilkräfte gegen alle möglichen Befindlichkeiten nachgesagt.