Weiter Kampf um die Reißeck-Bahn

Seit zwei Jahren steht die Reißeck-Bahn still, doch die Bürgermeister des Mölltals kämpfen weiter um ihren Erhalt. Erneut soll es ein Gespräch mit dem Eigentümer, dem Verbund, geben. Dieser zeigt vorab allerdings wenig Interesse.

Seit zwei Jahren steht die Bahn zum Ausflugsziel Reißeck still. Mit der Fertigstellung einer Alpenstraße und des neuen Kraftwerks ist die Bahn als Transportmittel für den Verbund obsolet geworden, deswegen will der Konzern den Betrieb nun endgültig aufgeben. Noch muss das Vorhaben vom Verkehrsministerium abgesegnet werden.

Reisseck Reißeck Bahn Mölltal Verhandlungen

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Gemeinde bietet sich als Betreiber an

Die betroffenen Gemeinden wollen noch nicht aufgeben, nächste Woche findet in Wien erneut ein Gespräch mit dem Bahn-Eigentümer, dem Verbund-Konzern, statt. Für den Tourismus in der Region wäre eine endgültige Einststellung ein herber Schlag, sagt Bürgermeister Erwin Angerer (FPÖ) aus Mühldorf. Der Alpenverein habe vor Einstellung der Bahn noch 20.000 Euro in einen neuen Klettersteig investiert und die Gemeinde habe eine neue Kletterhalle gebaut.

Auch in der Gemeinde Reißeck will man noch einmal versuchen, den Verbund-Konzern von der Fortführung des Projektes und der Einmaligkeit der Bahn zu überzeugen, sagte Bürgermeister Kurt Felicetti (SPÖ). Die Gemeinde bietet sich als Betreiber an, der Konzern soll weiter für die Instandhaltung aufkommen.

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Kein Interesse an Weiterführung

Doch für eine Weiterführung fehlt das Interesse, seit Ende August sucht der Verbund nach einem Eigentümer für die Bahn. Denn sie verursacht laut Verbund einen jährlichen Abgang von einer halben Million Euro. Zusätzlich bräuchte es laut Verbund weitere Investitionen in den bereits aufgelassenen Stollen der Höhenbahn, um einen Tourismusbetrieb weiter zu führen.

Zweifel an diesen Zahlen gibt es allerdings in den betroffenen Gemeinden. 60.000 Besucher im Jahr und 600.000 Euro Einnahmen seien durch die Bahn lukriert worden, sagt Bürgermeister Erwin Angerer. Immerhin sei die Bahn eines der Top ten-Ausflugsziele in Kärnten gewesen.

Bahn soll zum Lastenaufzug werden

Der Verbund widerspricht dem. Seit zwei jahren würden Gespräche mit potentiellen Investoren geführt, sagt Verbund-Pressesprecher Robert Zechner: „Die haben allerdigns alle schnell erkennt, dass sich die Bahn nicht wirtschaftlich führen lässt.“

Stimmt das Verkehrsministerium zu, will der Verbund die Bahn abbauen und die Anlage künftig nur mehr als Lastenaufzug nutzen. Das Hotel am Seenplateau, das bereits seit zwei Jahren leer steht, soll dann abgerissen werden.

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