Windpark scheitert am Raufußhuhn

Seit sechs Jahren versucht Franz Dorner auf der Koralm einen Windpark zu errichten. Für Raufußhühner sollte er nun 160 Hektar zur Verfügung stellen. Deswegen zog Dorner das Projekt zurück, mit einem Neuantrag will er sein Glück wieder versuchen.

Während Dorners Bruder nur eineinhalb Kilometer Luftlinie entfernt in der Steiermark mit dem Bau eines Windparks begann, scheint der Start für den „Windpark Bärofen“ auf der Kärntner Seite der Koralm erneut in weite Ferne gerückt. Eine Million Euro investierte Dorner bislang in Planung und Gutachten. Obwohl das Landes- und Bundesverwaltungsgericht entschieden, dass für das Windparkprojekt keine Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig ist, könnte jetzt nämlich wieder alles anders kommen.

Grund dafür ist das noch ausstehende Naturschutzverfahren. Weil Dorner in seinem Projekt nicht ausreichend Ersatzflächen für die Raufußhühner, einer Unterfamilie der Fasane, zur Verfügung stellen kann, gab es bis jetzt keinen positiven Bescheid von der Bezirkshauptmannschaft. Weil ohnehin ein negativer Bescheid zu erwarten ist, zog Dorner den Antrag für den Windpark zurück. Er will jetzt ein UVP-pflichtiges Projekt einreichen, weil das Behördenverfahren dann zentraler abgewickelt wird. Dorner hofft dann auch auf andere Sachverständige.

Für Betreiber überzogene Forderung

Für Dorner eine unverständliche Situation, vor allem wenn man die rechtliche Situation in der Steiermark vergleiche. Der steirische Windpark sei drei Mal so groß konzipiert. 55 Hektar Ausgleichsfläche seien hier vorhanden, das Bundesverwaltungsgericht habe fünf bis 20 Hektar als ausreichend empfunden. Der Kärntner Sachverständige verlange aber plötzlich 160 Hektar, „das ist einfach falsch und nicht nachvollziehbar.“ Diese 160 Hektar zur Verfügung zu stellen, das wäre, so Dorner, ein Novum in Europa.

Auch für Umweltlandesrat Rolf Holub (Grüne) ist das Vorgehen nicht nachvollziehbar. „Es schaut so aus als ob Behörden hier nicht den Rechtsstaat wahren, sondern Politik machen.“ Jeder Bürger habe ein Recht auf ein „schnelles und sauberes Verfahren, beides scheint nicht gegeben zu sein.“

Behörde holte drei Gutachten ein

Ein Vorwurf, den Georg Fejan, zuständiger Bezirkshauptmann von Wolfsberg zurückweist. Die Gemeinde habe drei verschiedene Gutachten eingeholt. Ein Wildökologe des Landes sei zu dem Ergebnis gekommen, dass für die Hühner Ersatzflächen von über 100 Hektar nötig seien. Auf Wunsch des Antragstellers habe man ein neuerliches Gutachten von einem nicht amtlichen Sachverständigen aus der Steiermark eingeholt. Dieser habe zwar etwas geringere Ersatzflächen für nötig gehalten, „die Dimension bleibt aber die gleiche.“

Projekte in der Warteschleife

Die Kärntner Gesetzeslage und langwierige Behördenverfahren wurden in den vergangenen Jahren mehrmals von potentiellen Windkraftparkbetreibern kritisiert. Laut Energiemasterplan des Landes sollen bis 2025 insgesamt 50 Windkraftanlagen 250 Gigawattstunden Strom in Kärnten erzeugen, mehrere Betreiber warten auf Abschluss der Behördenverfahren.

Im letzten Jahr wurde eine neue Verordnung erlassen, die Erleichterung schaffen soll. Damit sollen Windräder zur Stromgewinnung auch in Tourismusgemeinden errichtet werden können, die Sichtbarkeitsgrenze wird auf 25 Kilometer reduziert. Verboten bleiben Windräder künftig allerdings in Natura-2000-Gebieten - mehr dazu in Verordnung soll Windparks erleichtern.

Team Kärnten: Millioneninvestitionen verhindert

Das Team Kärnten Stronach kritisierte in einer Aussendung, ein völlig überzogener Naturschutz verhindere Millioneninvestitionen in die Windkraft. Köfer: „Während eineinhalb Kilometer Luftlinie entfernt in der Steiermark mit dem Bau eines viel größeren Windparks begonnen wurde, ist der Projektstart auf Kärntner Seite weiter nicht in Sicht." Das Team Kärnten fordert, dass rechtliche Bestimmungen für die Windkraft neuerlich überarbeitet und wirtschafts- und investitionsfreundlicher gestaltet werden.

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